Anmachen
, verb. reg. act. welches nach den verschiedenen Bedeutungen der
Wörter an und machen auch von verschiedenen Gebrauche ist. 1) En Ding mit
dem andern verbinden, doch nur als ein allgemeiner Ausdruck, der die
eigentliche Art und Weise der Verbindung unbestimmt läßt, im
Gegensatze des Abmachens. Ein Band anmachen, anbinden, daran binden. Die Segel
anmachen, annageln, oder anhängen. Die Thür anmachen, anlehnen. 2) +
Heran machen, in der figürlichen, aber nur in den niedrigen Sprecharten
üblichen Bedeutung, für sich zudrängen, sich einschmeicheln.
Sich anmachen. Er weiß sich überall anzumachen. 3) Hervor bringen,
doch nur von dem Feuer. Feuer anmachen; wofür die Oberdeutschen, Feuer
schüren, anschüren, die Niedersachsen aber böten, anböten
sagen. Das letztere, welches im Angelsächsischen betan, im Schwed.
böta, in Altfranzös. bouter, im Italiän. buttare, lautet, haben
einige Oberdeutsche in büssen und anbutzen verwandelt. 4) Anmischen,
vermischen, besonders mit einem flüssigen Körper anfeuchten. Zinnober
mit Leimwasser anmachen. Den Kalk anmachen, mit Wasser anfeuchten. Das Mehl zum
Backen anmachen. In eingeschränkter Bedeutung, durch einen fremden Zusatz
verfälschen. Den Wein, das Bier anmachen, verfälschen. Angemachter
Wein, im Gegensatze des reinen, unverfälschten Weines. Es scheinet,
daß es in dieser Bedeutung nicht so wohl von machen, facere, herkomme, als
vielmehr von einem andern Worte, welches den Begriff der Feuchtigkeit hat. Das
Engl. muck. Koth, und to muk, düngen, das Schwedische möka, und Isl.
mykia, erweichen, und andere, werden diese Muthmaßung erleichtern; wenn
man nicht der Bedeutung des Wortes machen, da es ehedem für verbinden,
vereinigen gebraucht wurde, den Vorzug geben will. An hat hier eine mildernde
Bedeutung, einen geringen Grad der Vermischung anzudeuten.So auch die
Anmachung, für die Handlung des Anmachens, in den meisten der obigen
Bedeutungen. [
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