Die Anlage
, plur. die -n, von dem Verbo anlegen, so wohl diese Handlung,
als auch, die angelegte Sache zu bezeichnen.1. Die Handlung des Anlegens, ohne
Plural, doch nur in einigen figürlichen Bedeutungen des Verbi; besonders
die Vertheilung einer Abgabe auf die einzelnen Glieder einer Gemeinde oder
Gesellschaft, ingleichen die Verfertigung des Entwurfes zu einer Sache. Die
Anlage eines Gebäudes, eines Gartens übernehmen.2. Diejenige Sache,
welche angeleget wird, so wohl in dem eigentlichen als figürlichen
Verstande des Verbi. Hier bezeichnet Anlage: 1) in den Kanzelleyen so viel als
Beylage, was einer Schrift beygeleget oder beygefüget wird. Aus welcher
Anlage zu ersehen seyn wird, u. s. f. 2) Das Erdreich, welches ein Fluß
oder Wasser an einem Orte anleget, oder anspielet, und welches sonst auch die
Anschütt und der Anwurf genannt wird. 3) In den Bergwerken zusammen
geschmiedete Bergeisen. 4) An den Schießgewehren, denjenigen Theil,
welchen man bey dem Abfeuern an den Backen legt, und welcher auch der Anschlag
heißt. 5) An einem Kastenschlosse dasjenige Eisen oder Blech, durch dessen
Öhr der Bogen gehet, worin das Schloß hängt; in Regensburg die
Anleg, in Nürnberg die Klammer, in Wien die Narb, in Steiermark die Arb,
und in Niedersachsen die Krampe. 6) Dasjenige Geld, welches so wohl Unterthanen
zu allgemeinen Bedürfnissen des Staates hergeben müssen, die Auflage,
als auch, welches besondere Zünfte und Gesellschaften sich aufbringen.
Bürgerliche Anlagen, Weinanlagen, Bieranlagen u. s. f. Abgaben von dem
Weine, dem Biere. Eine Anlage auf etwas machen, ausschreiben. Ein Land, das von
vielen und schweren Anlagen gedrückt wird. 7) Dasjenige Geld, welches man
zu dem Anfange eines Nahrungsgeschäftes widmet, und dazu anleget. Seine
Anlage bestehet aus 10000 Rthlrn. wofür man doch noch häufiger das
Wort Capital gebraucht. 8) Den Entwurf und ersten Anfang einer Sache. Die
Anlage eines Gebäudes, eines Gartens, eines Festungswerkes. Eine Anlage zu
etwas machen. Ingleichen, 9) den Grund eines Gebäudes, die Grundlage.
Besonders in dem Festungsbaue den Fuß, die untere Breite eines Walles,
oder einer Brustwehr. So auch in dem Deichbaue die unterste Grundfläche
von dem Durchschnitte eines Deiches oder einer Höhe. Dann aber auch, 10)
figürlich, den Anfang, den Grund einer Sache. Ihr Mißtrauen ist die
erste Anlage zum Menschenfeinde. Noch mehr aber, 11) natürliche
Geschicklichkeit oder Fähigkeit zu etwas. Sie haben eine nicht gemeine
Anlage zur Dichtkunst. Sie, mit einer solchen Anlage zu allem, was edel und
groß ist, sie entehren sich selbst, Less. Unentwickelte Anlagen zu
großen Vollkommenheiten.3. Der Ort, wo etwas angeleget wird. So wird
Forstwesen der Ort, wo die Holzhauer zur Arbeit angeleget sind, die Anlage
genannt. [
329-330]