Der Anhang
, des -es, plur. die -hänge, dasjenige, was an eine andere
Sache angehänget wird; und zwar, 1) in eigentlicher Bedeutung, in welcher
auch das niedrigere Anhängsel üblich ist. 2) In weiterer Bedeutung,
was einer Sache als außerwesentlich beygefüget wird. Der Anhang einer
Schrift, einesBuches. Der Anhang an einem Worte, zu demselben eigentlich nicht
gehörige Buchstaben und Sylben, dergleichen das in Dero, dannenhero u. s.
f. das en an den Nebenwörtern auf lich, männlichen, gütlichen u.
s. f. sind. 3) Als ein Collectivum, Personen, welche eines Meinung, einer
Partey anhangen. Sich einen Anhang machen. Einen großen, geringen Anhang
haben. Die Anführer wurden mit ihrem ganzen Anhange geschlagen. Ein Anhang
böser Buben, mit einander verbundene böse Buben. In dieser dritten
Bedeutung hat Anhang alle Mahl einen übeln Nebenbegriff, daher man es hier
nur im gehässigen und verächtlichen Verstande gebraucht. 4) Der Nahme
einer gewissen Art Elbschiffe.Anm. Obgleich der Plural in der zweyten
Bedeutung, die Anhänge, der Sprachähnlichkeit völlig
gemäß ist, so klingt er doch immer ein wenig fremd; vermuthlich, weil
man denselben wenig gebraucht hat. Man sagt daher lieber, das Buch hat einen
gedoppelten, dreyfachen Anhang, als, es hat zwey, drey Anhänge. In der
dritten Bedeutung findet derselbe, wie bey andern Collectivis, gar nicht Statt.
Es scheinet, daß Anhang in Oberdeutschland ehedem auch eine Art des Reifes
bedeutet habe.
Wald und ouwe das gevilde Hat bedecket rife und anehank, Graf.
Conrad von Kirchberg;
vermuthlich weil er sich an die Gegenstände gleichsam
anhängt. Die Lateinischen Schriftsteller der spätern Zeiten
gebrauchen Adhaerentia mehrmahls für Anhang, in der zweyten und dritten
Bedeutung. [
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