Angreifen
, verb. irreg. act.
S. Greifen.1. Eigentlich, mit der Hand anfassen, daran
greifen. Ein glühendes Eisen angreifen. Einen bey dem Kopfe, bey der Brust
angreifen. Wer Pech angreift, besudelt sich. Und in weiterer Bedeutung, etwas
mit den Zähen, mit der Zange angreifen.2. Figürlich. 1) Angreifen und
gebrauchen. Seinen Schatz angreifen. Fremdes Gut angreifen. 2) Angreifen und
fest halten. Einen Missethäter angreifen, ihm in Verhaft nehmen. 3)
Thätige Feindseligkeiten gegen jemand üben. Einen mit dem Degen in
der Hand angreifen. Die Reisenden auf der Straßeangreifen. Der Feind
greift die Stadt an. Die Türken greifen mit großem Geschreye an.
Daher der angreifende Theil, der den Anfang mit thätigen Feindseligkeiten
macht. in weiterer Bedeutung. Einen mit Worten angreifen, beleidigen. Er hat
mich bey, oder an meinem ehrlichen Nahmen, bey, oder an meiner Ehre
angegriffen. Das war auf der zärtlichsten Seite angegriffen. Ingleichen,
in noch weiterm Umfange der Bedeutung, heftig auf etwas wirken. Von einer
Krankheit angegriffen werden. Das Feuer griff sogar die Kirche an. 4) Alle
seine Kräfte anstrengen, seyn Äußerstes thun. Sich im Reden
angreifen, sehr laut reden, Sich im Singen, Tanzen angreifen, alle seine
Kräfte und Geschicklichkeit zeigen. Er hat sich heute sehr angegriffen,
vielen Aufwand gemacht. Du bist zu karg, du mußt dich besser angreifen.
Einen Missethäter mit den Daum- oder Beinstöcken angreifen, sie fest
zuschrauben, zum Unterschiede von Anlegen. 5) Schwächen, entkräften.
Diese Arzeney greift mich zu sehr an. Die Krankheit hat mich sehr angegriffen.
Kleine Schrift greift die Augen an. 6) Hand an etwas legen, anfangen zu
arbeiten. Greif an das Werk mit Freuden. Greif an das große Werk, Can.
Eine Sache verkehrt angreifen. Ich weiß nicht, wie ich es angreifen,
anfangen, soll. Wie ist die Sache anzugreifen? anzufangen. Und in weiterer
Bedeutung überhaupt für thun, arbeiten. Er will nichts angreifen.
Einen neuen Stollen höher angreifen als den alten, im Bergbaue, für
anlegen, anfangen. [
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