Das Angesicht
, des -es, plur. die -er. 1) Eigentlich der vordere glatte Theil
des menschlichen Hauptes, das Gesicht. Ein schönes, geschminktes,
häßliches Angesicht. Auf seyn Angesicht fallen. Im Schweiße
deines Angesichtes sollst du dein Brot essen. Ich kenne ihn von Angesicht, wie
er im Angesichte gebildet ist. Einem ins Angesicht widersprechen, auf eine
unverschämte Art. So auch, einen in das Angesicht loben. 2)
Figürlich, so viel als Gegenwart; ohne Plural. Vor dem Angesichte Gottes,
der Kirche, der ganzen Stadt.
Wie soll ich voller Scham seyn Angesicht vertragen?
Weiße.
Vorwürfe, die uns im Angesichte der ganzen Welt gemacht
werden, vor der ganzen Welt. Die Truppen gingen im Angesichte des Feindes
über den Fluß. Im Angesichte der Stadt, des Hafens, in derjenigen
Entfernung, in welcher man sie siehet. In welcher ganzen figürlichen
Bedeutung das kürzere Gesicht nicht so gewöhnlich ist.Anm. Dieses
Wort ist weiter nichts als das einfachere Gesicht mit der Alemannischen
Verlängerung. Allein, weil dieses durch den häufigen Gebrauch etwas
Unedles und Gemeines bekommen hat, so bedient man sich in der höhern
Schreibart, und wenn man von Personen spricht. denen man Ehrerbiethung schuldig
ist, lieber des verlängerten Angesicht. Bey den ältern
Fränkischen und Alemannischen Schriftstellern kommt Anasiht und Anasune
für Angesicht vor; doch wird Angesiht schon von den Schwäbischen
Dichtern für Anblick gebraucht. Einige, besonders ältere Oberdeutsche
Schriftsteller, gebrauchen dieses Wort in dem weiblichen Geschlecht, die
Angesicht. In der Deutschen Bibel wird es nach dem Muster des Hebräischen
Textes zuweilen für Person gebraucht, welches aber außer der
biblischen Schreibart nicht nachzuahmen ist. Der Plural die Angesichte,
für Angesichter, Matth. 6, 16, ist Oberdeutsch. [
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