Anführen
, verb. reg. act. 1. An etwas führen, führend einer
Sache nähern, und zwar, 1) in eigentlicher Bedeutung, mit der Hand einer
Sache nähern. In diesem Verstande kommt dieses Verbum noch in dem Bergbaue
vor, wo die Bergeisen anführen, so viel bedeutet, als neue Bergeisen zum
ersten Mahle gebrauchen; wenn es hier nicht so viel bedeutet, als anfangen zu
führen, d. i. zu gebrauchen. 2) In weiterer Bedeutung, durch Zeigung des
Weges an etwas führen. So sagt man, die Soldaten zur Schlacht; die Truppen
zum Sturme anführen. Und in noch weiterm Verstande heißt
anführen bey dem Kriegswesen auch wohl überhaupt so viel, als einer
gewissen Anzahl Truppen vorgesetzet seyn. 3) Figürlich. (a) Fertigkeit
verbunden mit Unterricht beybringen. Einen jungen Menschen zum Zeichnen, zur
Beredsamkeit anführen. Ich habe dich zu allem Guten angeführet. Ihr
ganzes Geschäft wird künftig seyn, dich zur Gottesfurcht und Tugend
anzuführen, Weiße.
Dich führte ja dein Vater, Zu großen Thaten an,
ebend.
Daher wird auch bey den Buchdruckern derjenige Gesell, der
einem Lehrlinge den nöthigen Unterricht in seiner Kunst ertheilet, der
Anführegesell, oder Anführgespan genannt, der dafür ein
willkürliches Anführegeld bekommt. (b) Übel anführen,
hintergehen, im gemeinen Leben. Jemanden anführen. Er hat mich mit dem
Gelde schändlich angeführet.2. Heran führen, und zwar, 1)
eigentlich, vermittelst eines Fuhrwerkes. Steine, Kalk, Getreide anführen.
2) Figürlich. Jemandes Worte, eine Stelle aus einem Buche anführen.
Einen zum Zeugen, oder als einen Zeugen anführen. Etwas zum Beweise
anführen. [
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