Anbethen
, verb. reg. act. 1) * Sein Gebeth an jemanden richten, mit der
vierten Endung des Substantives, einen anbethen; eine jetzt veraltete
Bedeutung, wofür anrufen üblicher ist. 2) In engerm Verstande,
göttlich verehren, indem eines der wesentlichsten Stücke der
Verehrung in dem Gebethe bestehet. Gott anbethen. Falsche Götter anbethen.
Da es denn zuweilen auch absolute gebraucht wird. Flüche erschallen an dem
Fuße der entweiheten Altäre, wo die Ehrfurcht auf ihrem Antlitze
anbethete, Dusch. 3) Figürlich, sehr verehren, sehr lieben, sehr hoch
schätzen. Besonders unter Verliebten, die in ihrer Begeisterung den
geliebten Gegenstand anzubethen vorgeben. Daher anbethenswerth,
anbethungswürdig, in den beyden letzten Bedeutungen.Anm. Anbeten findet
sich schon bey dem Ottfried und Notker, und kommt mit dem Latein. adorare der
mittlern Zeiten überein. Die ältern Fränkischen und
Alemannischen Schriftsteller gebrauchen dafür auch das einfache beten in
eben derselben Bedeutung. Joh mih beton wolles, und mich anbethen wolltest,
heißt es bey dem Ottfried. [
269-270]