Die Amarelle
, plur. die -n, 1. Eine Art dunkelrother, großer saurer
Kirschen, welche kurze Stiele haben, von einem angenehmen Geschmacke sind, und
im Österreichischen Spanische Weichseln heißen. Eben daselbst werden
die großen, hellrothen, runden, säuerlichen Kirschen, an langen und
dünnen Stielen, Amarellen, in andern Gegenden Amorellen, Marillen,
Marellen und Ammern genannt. In Meißen unterscheidet man beyde Arten durch
die Nahmen schwarze und rothe Ammern. Einige belegen auch die Herzkirschen, und
andere die so genannten Rheinischen Kirschen mit diesem Nahmen, welches aber
wohl nur ein Mißbrauch desselben ist. Der Nahme ist zunächst aus dem
Italiänischen Amarino, Amarella, welches aus Cerasum Armeniacum zusammen
gezogen seyn soll, weil diese Kirschen zuerst aus Armenien gekommen sind.
Henisch hat Amelbeer und setzt dazu Cerasum Julianum. In einer Urkunde von 1300
beym du Fresne wird Amarina schon von einer Art säuerlicher Kirschen
gebraucht, und in einem 1501 zu Rom gedruckten Deutschen und Italiänischen
Vocabulario heißt es: Cerase, Kyrsen, la marasche, die Wichlen (Weichseln)
le verte, die Ambreln.2. Eine Art kleiner gelber Aprikosen, welche nicht so
schmackhaft ist, als die übrigen Arten, und auch Marille genannt wird;
obgleich andere alle Aprikosen überhaupt Marellen, Marillen, Morillen, die
Schweizer aber Barillen nennen. Auch hier soll der Nahme so viel als Malum
Armeniacum seyn. Henisch erkläret Amarelle, durch frühzeitige kleine
Pfirsichen, Pruna Armeniaca, welche schon um St. Johannis reif werden, und
daher auch St. Johannis-Pfirsiche heißen. [
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