Die Älster
, plur. die -n, ein Raubvogel, welcher zu dem Geschlechte der
Krähen oder Raben gehöret, eine schwarze mit weiß vermischte
Farbe und einen langen Schwanz hat, den er beständig bewegt. In der Jugend
lernet er reden, und ist alsdann sehr geschwätzig; Corvus Pica, L.Anm. In
Oberdeutschland heißt dieser Vogel Aglaster, Algaster, Agerst und bey dem
Pez Agalaster. Bey den Angelsachsen war Agu sein Nahme. Wachter glaubt sehr
unwahrscheinlich, daß der Zusatz an dem heutigen Nahmen von dem alten
alen, gignere, herrühre, und daß Aglaster, oder nach der
Hochdeutschen Mundart, Älster, eigentlich den jungen Vogel dieser Art
bezeichne. Die erste Hälfte dieses Nahmens ist vielmehr eine Nachahmung
seines natürlichen Geschreyes, welches auch das Griechische -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , das Ital.
Gazza, und Gazzuolo, das Engl. Agasse, und das Franz. Agace, Geay oder Jay
sind, welche alle diesen Vogel, zuweilen aber auch die Dohle bezeichnen; denn
beyde Vögel werden von den Schriftstellern, besonders den ältern, oft
mit einander verwechselt. Die Schlester nennen die Älster mit dem
Zischlaute Schalaster, die Holsteiner Ärter, die Westphalen Erter, die
Niedersachsen Hegester, Hester, Heher, andere Mundarten aber Atzel, Ätzel,
Hetze, Gatze u. s. f. [
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