Die Aloe
, plur. car. ein Nahme, der verschiedenen ausländischen
Producten des Pflanzenreiches beygeleget wird. 1) Einem Indianischen Baume,
dessen Holz bitter und schwer ist, aber, wenn es auf Kohlen gelegt wird, einen
angenehmen Geruch gibt; Aloeholz, Paradiesholz, Xylaloe, Agallochium. Die beste
Art davon, welche in Indien selbst sehr kostbar ist, wird daselbst Calambac
genannt. Dieser Aloe geschiehet in der Bibel einige Mahl Meldung, und unter
andern auch Ps. 45, 9. wo sie imHebräischen im Plural -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - genannt wird. 2)
Einem andern Indianischen und Chinesischen Baume, dessen Holz gleichfalls
selten ist, und fast wie das wahre Aloeholz riecht. Die Spanier nennen es
Lacca, die Deutschen aber Adlerholz, Augenholz, Kreuzholz. 3) Einer Pflanze,
welche in Ostindien, Zeylan und Guinea wächset, und auch Hyacinthen-Aloe
genannt wird; Aletris, L. 4) Einer Pflanze, welche sehr viel Unterarten unter
sich begreift, welche insgesammt in Ostindien und Afrika zu Hause sind, Eine
Art ausgenommen, welche bey dem Blakwell die wahre Aloe heißt, und in
Italien und Sicilien auf den Dächern und Mauern wächset; Aloe, L. 5)
Noch einer andern Pflanze, welche in Amerika zu Hause ist, aber jetzt in
Portugall und Spanien sehr häufig wächset, und bey den Deutschen
Gärtnern eigentlich unter dem Nahmen der Aloe, oder der Amerikanischen
Aloe bekannt ist; Agave, L. 6) In den Apotheken, einem bräunlichen,
harzigen Schleimsafte, welcher hart und brüchig ist, einen durchdringend
bittern und ekeln Geschmack und widrigen Geruch hat, und von einer
Abänderung der Num. 4. beschriebenen Aloe-Pflanze in Ostindien, Afrika,
und den Amerikanischen Inseln gesammelt wird. Die reinste Art desselben, welche
eine reine Leberfarbe hat, wird Leber-Aloe, die gröbste unreinste Art aber
Roß-Aloe genannt.Anm. Gemeiniglich glaubt man, daß dieser Nahme aus
dem Griechischen -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - komme, weil alle diese Pflanzen über Meer nach Europa
gebracht werden. Allein es scheinet vielmehr, daß der Num. 1. angezeigte
Hebräische Nahme das Stammwort sey. Der bittere Geschmack, welchen das
daselbst beschriebene kostbare Holz hat, ist vielleicht die Veranlassung
gewesen, das bittere Gummi gleiches Nahmens, und die Pflanzen, welche es
liefern, gleichfalls so zu benennen. Isidor unterscheidet schon die Aloa,
arborem odoris suavissimi ac summi, von der Aloe, herba amarissimi
succi. [
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