Der Abgang
, des -es, plur. die -gänge. 1) Die Handlung des Abgehens
von einem Orte, ohne Plural; und zwar, (1) in engerer Bedeutung, vermittelst
der Füße. Der Abgang des Bothen. Abgang nehmen, bedeutet in den
Seifenwerken so viel als Schicht machen, von der Arbeit abgehen. (2) In
weiterer Bedeutung, fast eine jede Entfernung von einem Orte. Der Abgang der
Post, des Briefes, des Schiffes, der Gelegenheit, nehmlich eine Sache oder
Person fortzuschaffen. Mit Abgang der Post. Vor Abgang des Briefes. (3)
Figürlich. (a) Der Vertrieb der Waaren. Diese Waare hat guten Abgang,
findet viele Käufer, hat schlechten oder gar keinen Abgang. Der Kaufmann
hat guten Abgang, an Waaren. (b) Die Unterlassung der Ausübung, des
Gebrauches einer Sache. Dieser Gebrauch kommt in Abgang, ist schon lange in
Abgang gerathen. Etwas in Abgang bringen. In Abgang gekommene (besserveraltete)
Moden. (c) Die Abnahme, nachtheilige Verminderung. Ich spüre noch keinen
Abgang an meinen Kräften. Sein Hauswesen kommt in Abgang. In Abgang der
Nahrung gerathen, kommen. Jemanden in den Abgang der Nahrung bringen. Die
Schäferey leidet durch die Pocken dieses Jahr großen Abgang. (d)
Zuweilen auch Mangel, der Zustand, da eine Sache abgegangen ist. Der Abgang des
Wassers, oder an Wasser. Der Abgang an Lebensmitteln. Man spüret keinen
Abgang daran. (e) Das Absterben. Der Abgang aus diesem Leben. Der
tödtliche Abgang. Nach Abgang des männlichen Geschlechtes, der
weiblichen Linie.2) Was von einer Sache abgehet. (1) In körperlicher
Bedeutung, was bey ihrer Verfertigung, als minder brauchbar abgesondert wird;
als ein Collectivum, so wohl im Singular, als im Plural allein. Bey
verschiedenen Arbeitern haben diese Abgänge besondere Nahmen. Bey den
Metallarbeitern heißen sie mehrentheils Krätz, oder Gekrätz, bey
den Goldschlägern die Schabine, bey den Fleischern Abfall, im Forstwesen
Afterschlag und Abraum, bey den Böttchern Miesel, u. s. f. In dieser
Bedeutung ist im gemeinen Leben auch das Verkleinerungswort im Plur. die
Abgänglein, und das abgeleitete die Abgängsel üblich. (2) Was
einer Sache in der Bearbeitung oder Behandlung an Zahl, Maß oder Gewicht
abgehet; ohne Plural. Dieses Erz hat auf hundert Pfund sechzig Pfund Abgang, d.
i. ein Zentner Erz gibt nur vierzig Pfund reines Metall. Der Abgang bey dem
Getreide durch Mäusefraß, der Verlust. Der Abgang an der Casse, der
Defect. [
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