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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Zehrzoll | | Das Zeichenbuch

Das Zeichen

, [1669-1670] des -s, plur. ut nom. sing. 1. Die Figur, die Ausbildung einer Sache, das Bild derselben; eine veraltete, und nur noch in einigen Fällen übliche Bedeutung. Das Zeichen des Kreuzes, die Figur desselben, auch wenn sie mit dem Finger in der Luft gemacht wird. Die zwölf himmlischen Zeichen, die zwölf Zeichen des Thierkreises, die zwölf Sternbilder, welche schon im Ottfried thie zwelf zeichan heißen. Das Zeichen des Krebses, der Fische u. s. f. In einigen glücklichen Zeichen geboren seyn. Es kann seyn, daß mit dieser Benennung zugleich auf die Vorbedeutung künftiger Schicksale gesehen worden; indessen ist doch die Bedeutung eines Bildes auch aus dem folgenden Verbo zeichnen unläugbar. 2. Etwas sichtbares, und in weiterm Verstande, etwas sinnliches überhaupt, so fern es bestimmt ist, eine Vorstellung zu erwecken. So wohl eine Vorstellung überhaupt; so sind die geschriebenen Worte Zeichen unserer Gedanken. Als auch von der Anwesenheit einer Sache; ein Merkmahl. Das ist ein Zeichen einer guten Gesundheit. Kein Zeichen des Lebens von sich geben. Ein Zeichen seiner Tapferkeit sehen lassen, besser, Merkmahl, Probe. Die Zeichen des jüngsten Tages. Ingleichen eine Vorstellung von seinem Willen zu erwecken, etwas sichtbares, welches zur Vorschrift der Handlung dienet. Einem ein Zeichen mit der Hand geben. Ein Zeichen mit der Trompete, der Trommel geben. Als endlich auch, ein Ding daran wieder zu erkennen; ein Kennzeichen. Ein Zeichen an etwas machen; ein Zeichen einbrennen. An dem Zeichen erkennet man es. Der Färber gibt bleyerne Zeichen aus, die Personen, welche ihm etwas zu färben gebracht haben, daran wieder zu erkennen. Viele Handwerker machen Zeichen an ihren Arbeiten, um sie daran wieder zu erkennen, u. s. f. So auch die Zeichen in einem Buche. 3. In einigen engern Bedeutungen. (a) Ein Merkmahl einer künftigen Sache. Das halte ich für ein böses, für ein gutes Zeichen. Ein Luftzeichen, Himmelszeichen u. s. f. so fern man ehedem alle seltene Erscheinungen in der Atmosphäre, oder an dem Himmel für Vorbedeutungen hielt. (b) Eine Veränderung, so fern sie eine unmittelbare Wirkung Gottes, ein Merkmahl seiner unmittelbaren Gegenwart ist, ein Wunder; eine veraltete, nur noch in der Deutschen Bibel und dem biblischen Style übliche Bedeutung, in welcher es oft mit Wunder verbunden wird, Zeichen und Wunder thun; oft aber auch allein stehet: Gott thue ein Zeichen an mir. Anm. Von des Kero Zeiten an im Oberdeutschen zeichan, im Nieders. Teken, bey dem Ulphilas Taikus, im Angels. Tacu, im Schwed. Toku, im Engl. Token, im Lat. Signum, im Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image. Es ist mit zeigen und zeihen genau verwandt, S. diese Wörter. [1669-1670]
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