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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Widerthon | | Die Widerwärtigkeit

Widerwärtig

, [1525-1526] -er, -ste, adj. et adv. 1. Einer Richtung oder Bewegung entgegen gesetzt; in welcher Bedeutung es doch nur zuweilen in der Seefahrt von dem Winde gebraucht wird. Ein widerwärtiger Wind, ein widriger Wind, Gegenwind. In weiterer Bedeutung für entgegen gesetzt, der widerwärtige Verstand, eine widerwärtige Meinung, ist es im Hochdeutschen ungewöhnlich. 2. Geneigt, andern zu widersprechen, immer das Gegentheil zu behaupten, und zu thun. 3. Der Neigung, der Empfindung entgegen gesetzt, im hohen Grade unangenehm, widrig. Eine widerwärtige Stimme. Ein widerwärtiger Mensch. Anm. Schon bey dem Kero sind Widarwartiu entgegen gesetzte Dinge, contraria, und im Ottfried ist Widarwert, ein Gegner, Widersacher. Die letzte Hälfte ist von dem alten Wart, Richtung, Gegend, wovon noch unser abstammet. Nach dem Festus war bey den alten Lateinern vidvartas, calamitas, Widerwärtigkeit, welches genau unser Deutsches Wort ist, welches vermuthlich aus Gallien oder Deutschland nach Latium gekommen ist.
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