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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Widersinn | | Widerspänstig

Widersinnig

, [1523-1524] -er, -ste, adj. et adv. 1. Der Neigung oder Gesinnung eines andern entgegen gesetzt und darin gegründet; in welcher Bedeutung es weniger sagt, und folglich gelinder ist, als widerspenstig, und widersetzlich, obgleich diese Bedeutung mit den beyden folgenden leicht Zweydeutigkeiten machen kann. Ein widersinniger Mensch, der immer andere Gesinnungen hat, als andere. 2. Den entgegen gesetzten Verstand enthaltend, und darin gegründet. Eine Rede widersinnig verstehen. Ein widersinniger Verstand. 3. Dem gesunden Menschenverstande entgegen gesetzt. Ein widersinniges Betragen. Eine Sache widersinnig anfangen. 4. Der Gewohnheit, dem gemeinen Gebrauche entgegen gesetzt. Sich widersinnig kleiden. 5. Der gewöhnlichen Richtung entgegen gesetzt. Ein widersinniges Gehörn, bey den Jägern, wenn die Enden eines Gehörnes krumm und gegen einander stehen. Die Haare widersinnig streichen, wider ihre gewöhnliche Richtung. Widersinnige Gänge, im Bergbaue, die ihr Streichen und Fallen oft verändern. In allen diesen Bedeutungen in den gemeinen Sprecharten widersinnisch. So auch die Widersinnigkeit, in allen obigen Bedeutungen, besonders in den vier ersten.
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