Werth
, [
1505-1506] -er, -este, adj. et adv. 1.
Einen bestimmten Anspruch auf die Schätzung anderer habend, in Vergleichung mit
dem bekannten Grade der Schätzung eines andern Dinges. (a) In Vergleichung mit
dem Geide, dem einmahl angenommen Maßstabe des Werthes der Dinge, da denn
dessen Begriff in Accusative stehet. Der Ring ist zehn Thaler, das Haus ist
tausend Thaler werth. Wie viel ist das Gut werth? Es ist viel werth, nichts
werth. (b) In Vergleichung mit einem jeden andern Dinge von bekannter
Schätzung, da denn dieses entweder durch das circumscriptive daß ausgedruckt
wird. Die Sache ist nicht werth, daß ich daran gedenke. Du bist nicht werth,
daß dich die Sonne bescheine. Er wäre werth, daß man ihn henkte, er hätte es
verdient. Oder vermittelst eines Nennwortes, da denn dieses gemeiniglich im
Genitive stehet. Es ist der Mühe nicht werth. Es ist der rede nicht werth. Er
ist ihrer alle Stunden werth.
Ein Held, der sich durch manche Schlacht, Durch manch
verheertes Land des Lorbers werth gemacht, Gell.
Aller Ehren werth, im gemeinen Leben, nicht unbeträchtlich.
Aber auch zuweilen im Accusative. Er ist die Kugel nicht werth. In dieser
ganzen Bedeutung wird das Wort fast nur allein als ein Adverbium gebraucht.
Denn ob man gleich sagt, eine nichts werthe Sache, so sagt man doch nie,
wenigstens nicht richtig, ein zehn Thaler werther Ring. Auch die Comparation
ist in dieser Bedeutung nicht üblich, sondern muß durch mehr, weniger, am
meisten, am wenigsten umschrieben werden. Er ist mehr werth als du. Es ist der
Rede weniger werth, als u. s. f. 2. Einen hohen Grad des Anspruches auf
jemandes Schätzung habend, und darin gegründet, so wohl als ein Adverbium, als
auch ein Adjectiv. Etwas werth halten, werth schätzen. Ein werth geschätzter
Freund. Die Sache ist mir sehr werth. Ein mir sehr werther Freund. Er ist mir
werther als du. Um der vielen r willen wird der Comparativ nicht leicht als ein
Adjectiv gebraucht, wohl aber der Superlativ: mein werthester Herr. Die
werthesten Gegenstände unseres Herzens. Anm. Schon im Ulphilas vairths, im
Schwed. värd. Es stammet, so wie das folgende Substantiv, vermittelst des
Ableitungslautes th oder d von dem alten Worte Währ, Schätzung, und währen,
schätzen, her, (
S. 2. Währung, und Würde;) und da in diesem die erste
Sylbe gedehnt ist, so hat auch wehrt diese Dehnung behalten, ungeachtet es
wegen der zwey folgenden Consonanten eigentlich geschärft, werth lauten sollte.
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1507-1508]