Weis
, [
1461-1462] adv. welches nur noch im
gemeinen Leben und den niedrigen Sprecharten üblich ist, und auch hier nur mit
dem Verbo machen, und, obgleich seltener, mit werden gebraucht wird. Es
bedeutet überhaupt so viel als wissend. Einem etwas weis machen, bedeutete
ehedem, ihm Nachricht davon geben, ingleichen ihn in etwas unterrichten.
Wenn nun kommen wird die rechte zeit So will ich solches mit
allem fleys Mein frawen die Küniginn machen weis, Theuerd. Er machet auch die
scheflewt weys Wie des Helds schifflein gestalt was, eben ders.
Welche Bedeutung noch jetzt zuweilen vorkommt. Er hat von
Jugend auf arbeiten müssen, ich habe es ihm nicht besser weis gemacht. In
engerer Bedeutung ist einem etwas weis machen, ihn einer Unwahrheit überreden,
ihm etwas aufheften. Laß dir nichts weis machen. Die Leute könnten Böses
denken, und der gnädigen Frau was weis machen, Weiße. Seltener wird es mit dem
Verbo werden gebraucht. Etwas weis werden, es merken, inne werden. Anm. Es ist
die in der edlen Schreibart veraltete Wurzel von weise, so fern es ehedem
wissend bedeutete, und zum Theil auch von weisen. Da das s am Ende scharf
lautet, wieß, so sollte es billig weiß geschrieben werden, welche aber
vermuthlich um des Willen nicht geschiehet, weil das Wort, als ein bloßes
Adverbium am Ende nicht wächset, daher auch das s nicht anders als scharf
gesprochen werden kann. Im Nieders. lautet es wies. Ehedem wurde es im
Oberdeutschen gemeiniglich mit dem Accusativ der Person gebraucht, wie aus den
obigen, und noch einigen andern im Frisch befindlichen Beyspielen erhellet.
S. das folgende und Wissen.