Wegen
, [
1427-1428] eine Präposition, welche
jederzeit mit der zweyten Endung oder dem Genitive des Nennwortes verbunden
wird, und das Verhältniß der bewegenden Ursache bezeichnet. Sie kann so wohl
vor, als nach dem Nennworte stehen. Wegen einer Sache besorgt seyn, und einer
Sache wegen. Sie dürfen sich dieses Geschenkes wegen nicht so wohl bey mir, als
bey dieser liebreichen Frau bedanken, Gell. Meiner Jahre wegen könnte ich in
der Kleidung noch sehr jung thun, eb. Die Freundschaft hält mich nie wegen der
Liebe schadlos, eb. Eben der Leute wegen will er nur Abends kommen, Weiße.
Fehlerhaft ist es, wenn diese Präposition im Oberdeutschen so gern mit dem
Dative verbunden wird. Er ist wegen seinem Fleiße belohnet worden, für wegen
seines Fleißes. Eben so fehlerhaft ist es, wenn in den gemeinen Mundarten dem
wegen noch ein um oder von vorgesetzet wird, welche hier ganz mußig sind. Um
wegen oder von wegen seines Fleißes. Wenn diese Präposition mit einem
persönlichen Pronomine verbunden werden sollte, so gehet sie mit dem Genitive
desselben in Ein Wort zusammen, so daß noch das t, vermuthlich es Wohl- klanges
wegen, dazwischen gesetzt wird: meinetwegen, deinetwegen, seinetwegen,
unsertwegen, euertwegen, ihretwegen. Es geschiehet meinetwegen. Ich habe es
deinetwegen gethan. Die Wörter Halben und Willen werden auf eden dieselbe Art
mit diesen Genitiven verbunden, (
S. dieselben,) ingleichen Dein. Im Oberdeutschen
gebraucht man beyde auch einzeln und getheilt; was für Angst haben wir nicht
wegen ihrer ausgestanden; welches aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist.
Indessen ist die ganze Form mit wegen mehr der vertraulichen Schreibart eigen;
die edlere gebraucht dafür die ähnliche Zusammensetzung mit willen, (
S. dasselbe.) Sage es ihm von meinetwegen, oder grüße
ihn von meinetwegen, d. i. in meinem Nahmen, gehöret in die niedrige Sprechart.
Wenn wegen mit den Genitiven einiger anderer Pronominum zusammen gezogen wird,
so fällt das t weg, und der Genitiv selbst wird verkürzt: deßwegen, weßwegen,
wofür in den gemeinen Sprecharten dessentwegen, derowegen, und wessentwegen
gebraucht werden. Anm. Auch diese Präposition stammet vermittelst der
adverbischen Ableitungssylbe en von der Interjection weg her.
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1429-1430]