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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

2. Der Wandel | | Wandeln

Wandelbar

, [1377-1378] -er, -ste, adj. et adv. welches nach Maßgebung der Wörter Wandel und wandeln in verschiedenen Bedeutungen vorkommt. 1. * Von wandeln, wandern, reisen, ist eine wandelbare Gegend, durch welche gereiset, welche von Reisenden besucht wird; eine im Hochdeutschen fremde Bedeutung. In einigen Niederdeutschen Gegenden ist wandelbares Geld, gangbares. 2. Der Veränderung ausgesetzt, veränderlich, unbeständig; zwar noch nicht ganz veraltet, aber doch ziemlich ungewöhnlich. Das wandelbare Glück. Das Glück der Waffen ist wandelbar.
- Der Mensch, der wandelbar, Nimmer bleibet, was er war, Cram.
3. In engerer Bedeutung, für baufällig, besonders von Gebäuden, Werkzeugen, Maschinen; in welchem Verstande es im Hochdeutschen am üblichsten ist. Das Haus wird wandelbar, wenn es baufällig wird; die Uhr, eine Maschine, wenn ihre Theile schadhaft werden. 4. * Fehlerhaft, mangelhaft überhaupt; im Hochdeutschen veraltete. In den Schwäbischen Dichtern kommt es in dieser Bedeutung mehrmahls vor. In einigen Niedersächsischen Gegenden ist wandelbar ungesund. 5. * Vergänglich; im Hochdeutschen gleichfalls veraltet, in welcher es Zachariä Ein Mahl gebraucht zu haben scheinet:
Wie in der stillen Nacht, wenn auf die starre Welt, Der wandelbare Schein des blassen Nordlichts fällt.
Bey dieser Vieldeutigkeit und der Unmöglichkeit, die, jedem Falle angemessene, Bedeutung aus dem Zusammenhange zu errathen, hat die Hochdeutsche Mundart die meisten derselben veralten lassen, zumahl, da es ihr an andern guten Ausdrücken für dieselben nicht fehlet. Das Substantiv, die Wandelbarkeit, wird allenfalls auch nur in der dritten engern Bedeutung gebraucht. Anm. Schon bey dem Strycker wandelbere. Ottfried und Notker gebrauchen dafür mit einer andern Ableitungssylbe uuandellich, für veränderlich.
2. Der Wandel | | Wandeln