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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Die Vorsehung

, [1297-1298] plur. inus. von vorsehen 2 (1), so wie von der folgenden Bedeutung Vorsicht üblicher ist. 1. Die Handlung, da man die künftigen Veränderungen eines Dinges vorher siehet und bestimmt. So heißt es noch oft in den Kanzelleyen, wegen einer Sache Vorsehung thun, sie anordnen, verbiethen u. s. f. 2. Im theologischen Verstande ist die Vorsehung Gottes, die Bestimmung aller nicht nur künftigen, sondern auch gegenwärtigen Veränderungen seiner Geschöpfe. Daher denn wohl Gott selbst, in Rücksicht auf diese Vorsehung, in der höhern Schreibart die Vorsehung genannt wird. Was die Vorsehung über uns beschlossen hat. S. auch Vorsicht. Anm. Das Wort ist, besonders in der zweyten theologischen Bedeutung, nach dem Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image und Lat. Providentia gebildet. Schon Kero übersetzt daher providere durch forakisehen. Das pro in dem Lateinischen Worte hat vermuthlich diejenigen irre geführet, welche dieses Wort Fürsehung geschrieben und gesprochen wissen wollten, indem auch hier der Begriff des Vorhersehens sehr merklich hervor sticht. Pro und prae werden im Lateinischen eben so oft verwechselt, als im Deutschen vor und für.
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