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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Vorsatz

, [1289-1290] des -es, plur. die -sätze, von dem Zeitworte vorsetzen, doch nur in einigen Bedeutungen desselben. 1. Im Bergbaue ist der Vorsatz so viel als Absatz, Erhöhung von der horizontalen Linie. Man läßt in einem Stollen einen Vorsatz stehen, wenn er nicht horizontal gehet, sondern einen Absatz bekommt, welches auch ein Gesprenge genannt wird. 2. Einige Sprachlehrer nennen die grammatische Figur, nach welcher ein Wort zu Anfange verlängert wird, Prosthesis, den Vorsatz; z. B. geseyn, für seyn, welches doch eigentlich keine Figur, sondern das Eigenthümliche einer gewissen Mundart ist. 3. Von dem Reciproco sich vorsetzt, ist der Vorsatz, der auf Überlegung gegründete Entschluß, eine Handlung zu vollziehen oder zu unterlassen; der Entschluß. Einen Vorsatz fassen. Bey einem Vorsatze bleiben. Von seinem Vorsatze abweichen. Ich hatte nicht den Vorsatz, dich zu beleidigen. Mit Vorsatz thue ich niemanden Unrecht. Einen guten Vorsatz haben. Seinen Vorsatz ändern. Einem Vorsatze entsagen. Weise Vorsätze auf die Zukunft fassen. Nach dem Vorsatz berufen seyn, Röm. 8, 28. Er hat uns selig gemacht - nach seinem Vorsatz, 2 Tim. 1, 9. In welchen biblischen Stellen den allgemeinen Willen Gottes, alle Menschen selig zu machen, bezeichnet. Vorsatz ist in dieser ganzen Bedeutung nach dem Lat. Propositum gebildet. S. Vorsetzen und Vorsetzlich.
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