Vollenden
, [
1231-1232] verb. reg. act. ich vollende,
habe vollendet; zum völligen Ende bringen. 1. Eigentlich, wo es noch
nachdrücklicher ist, als vollbringen. Eine Arbeit vollenden. Also ward
vollendet Himmel und Erde, 1 Mos. 2, 1. Ich wills anfahren und vollenden, 1
Sam. 3, 12. Den Lauf vollenden, 2 Tim. 4, 7. Ein Gemählde, ein Arbeit, eine
Reise vollenden. Man gebraucht es am häufigsten in der edlern und feyerlichen
Schreibart, dagegen in der gewöhnlichen endigen, zu Ende bringen u. s. f.
üblicher sind.
Mein Mädchen mit dem schwarzen Haare Vollendet heute sechzehn
Jahre, Haged. Und diese Pilgrimschaft vergnüglich zu vollenden, eben derselbe.
2. Figürlich, zur Vollkommenheit bringen, doch nur in der
Theologie, wie das Franz. accomplir. Mit einem Opfer hat er in Ewigkeit
vollendet, die geheiliget werden, Ebr. 10, 14. Die vollendeten Gerechten, in
jenem Leben nach der Auferstehung der Todten. Vollendete Bürger des Himmels.
Veraltete Figuren sind, seinen Zorn, seinen Grimm vollenden, Ezech. 5, 13. Kap.
6, 12. Es wird vollendet werden, was dir gesagt ist, Luc. 1, 45; für erfüllet.
Daher die Vollendung, auch von dem Zustande der künftigen Herrlichkeit,
besonders nach der Auferstehung der Todten. Anm. In dem alten Fragmente auf
Carln den Großen bey dem Schilter volenden, bey den Schwäbischen Dichtern, die
es schon für erfüllen gebrauchen, vol enden.
Das ich nu lange han gegert, Wirt das vol endet so ist mir
froide braht, Reinmar der Alte.
Ingleichen für endigen schlechthin; wenn si minen Kummer
welle vol enden, Heinr. von Morunge.