Das Vergnügen
, [
1239-1240] des -s, plur. doch nur selten,
von mehrern Arten, ut nom. sing. von der letzten Bedeutung des vorigen
Zeitwortes und nur allein in derselben, die Empfindung des Angenehmen, zunächst
so fern sie aus einem befriedigten Verlangen entstehet, in weiterer Bedeutung
aber auch jede angenehme Empfindung, so lange sie noch nicht so lebhaft ist,
daß sie die Nahmen der Lust, Wollust, Freude, Ergetzung u. s. f. verdienet; im
Gegensatze des Mißvergnügens. Ein Vergnügen an etwas empfinden. Das macht,
verursacht mir ein ungemeines Vergnügen. Jemanden ein Vergnügen machen, sich
ein Vergnügen machen. Ein Vergnügen aus etwas schöpfen, daran empfinden, eine
R. A. welche wenig mehr gangbar ist. Das erweckt, gewähret mir viel Vergnügen.
Das gibt mir Vergnügen, eine veraltete R. A. Die Wissenschaften sind das größte
Vergnügen eines lehrbegierigen Geistes. Sein Vergnügen an etwas haben, finden.
Sein Vergnügen in etwas suchen. Seinem Vergnügen nachhängen. Machen sie mir das
Vergnügen, und gewähren sie mir meine Bitte. Der Plural die Vergnügen kommt
selten vor, ob er gleich nicht ganz ungewöhnlich ist, Arten des Vergnügens oder
auch einzelne angenehme Empfindungen auszudrucken. In dem Besitze Emiliens
hatte ich dir schon süße und reine Vergnügen genug vorbereitet. Zuweilen
bedient man sich dafür des Plurals von Vergnügung, die Vergnügungen, obgleich
derselbe eigentlich mehrere Handlungen des erweckten Vergnügens bezeichnet.
Anm. Das Vergnügen bezeichnet eine angenehme Empfindung von gewisser, obgleich
nicht starker Lebhaftigkeit, eine Empfindung, welche sich allenfalls durch
Heiterkeit in den Gesichtszügen äußert. Entwickelt sie sich von außen durch
stärkere Merkmahle, so wird es Lust, Freude u. s. f. Ist hingegen die
Empfindung über das befriedigte Verlangen schwächer, und ohne merkliche
Äußerung von außen, so sinkt das Vergnügen zur Behaglichkeit, (ein neues aber
auf einem guten alten Grunde aufgeführtes Wort,) zum bloßen Gefallen und zur
Zufriedenheit hinab. Ver scheint in dieser Zusammensetzung eine Intension zu
bezeichnen; Vergnügen ist wirklich ein lebhafterer Grad der angenehmen
Empfindung, als das kältere Genügen, obgleich auch dieses ehedem für das
erstere gebraucht wurde.
Dieweil der Bösen Maul im Lügen, Der Schalk im Schmähen sucht
Genügen, Opitz Ps. 109.
Übrigens kommt Vergnügen mit allen seinen Ableitungen bey
unsern ältesten Oberdeutschen Schriftstellern nicht vor, daher es von neuerer
Zusammensetzung zu seyn scheinet.