Der Urin, [1151-1152] des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, diejenige unnütze wässerige Feuchtigkeit in den thierischen Körpern, welche sich in der Blase sammelt, durch die untern Theile des Leibes abgeführet wird, und in einer Art Lauge bestehet, welche nicht mit in die Mischung des thierischen Körpers kommt, daher derselbe auch Kammerlauge genannt wird, welche Benennung nicht bloß scherzhaft ist, sondern in den Manufacturen, wo man den Urin nöthig hat, z. B. bey den Tuchbereitern, als ein ernsthafter anständiger Ausdruck üblich ist. Den Urin lassen, bey einigen urinieren. Urintreibende Arzneyen. Anm. Es ist aus dem Lat. Vrina entlehnt, und zwar als ein anständigerer Ausdruck für die im gemeinen Leben üblichen niedrigern. Indessen werden auch Wasser (in der engern Bedeutung) und Harn in der anständigen Sprechart gebraucht, obgleich das letzte mehr in Schriften, als im Sprechen, üblich ist. Die gemeinen und niedrigen Sprecharten haben eine Menge anderer Ausdrücke, den Urin und das Lassen desselben zu bezeichnen, die ich hier nicht anführen mag. Nur das Nieders. Mige und migen verdienen wegen seines Alters und wegen seiner Verwandtschaft eine Ausnahme. Es lautet im Schwed. und Isländ. gleichfalls Miga, im Angels. Migan und Mighta, und kommt mit dem Lat. mejere und mingere, und dem Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image und hier nichtlateinischer Text, siehe Image genau überein. Das Stammwort ist, dem Ihre zu Folge, das Dalekarlische Megen, das männliche Glied, welches wieder von Megn, Macht, abstammen soll. Nette, Nässe, ist auch im Niedersächsischen ein anständiger, und Pinkel, pinkeln, eben daselbst ein vertraulich-anständiger Ausdruck. [1153-1154] | |