Ungezogen
, [
865-866] -er, -ste, adj. et adv. der
Gegensatz von gezogen, dem Mittelworte von ziehen, besonders im figürlichen
Verstande, aus Mangel der gehörigen Zucht oder deren Annahme mit unanständigen
Sitten versehen und darin gegründet. Ungezogen seyn. Ein ungezogener Mensch.
Ein ungezogenes Betragen, ein unanständiges, ungesittetes. Der Gegensatz
gezogen ist in dieser figürlichen Bedeutung veraltet, kommt aber bey den
Oberdeutschen Schriftstellern der vorigen Jahrhunderte vor.