Der Troß
, [
695-696] des -sses, plur. inus. ein
Wort, welches eigentlich eine Menge, einen Haufen mehrerer Dinge bedeutet, es
seyn nun Sachen oder Personen. Daher war Drosse ehedem ein Haufe, im Schwed.
noch jetzt Drosse. In einigen Gegenden ist Trieste ein Haufen Getreides, der an
andern Orten ein Feimen heißt. Das Holländ. Tross bedeutet ein Bündel, Pack. Im
Hochdeutschen gebraucht man das Wort nur noch von dem schweren Gepäcke der
Armee, und den dazu gehörigen Personen, z. B. Packknechte, Reitknechte,
Marketender u. s. f. Sich bey dem Trosse aufhalten. Dem Trosse folgen. Indessen
fängt es auch in dieser Bedeutung im Deutschen an zu veralten, indem Bagage und
Gepäck dafür üblicher sind. In einigen Gegenden ist der Troßwagen noch ein
Bagagewagen, und das Troßpferd, ein Packpferd. Da sich bey dem Trosse der Armee
nur die geringsten und feigsten Personen eines Kriegsheeres aufhalten, so wird
Troß zuweilen im verächtlichen Verstande von einem Gefolge unnützer
liederlicher Leute gebraucht. Daß es in diesem ganzen Verstande ein Collectivum
ist, siehet man von selbst. Indessen gebraucht Opitz es auch individuel von
einem verächtlichen feigen Menschen.
Jetzt setzt ein kahler Troß, der in dem Vortheil liegt, Den
besten Helden ab.
In welchem Verstande es aber im Hochdeutschen unbekannt ist.
Anm. Auch im Schwed. ist Tross, das Gepäck, im Wallis. Trwsa, im Bretagnischen
Tres. Im Isländ. ist Truts, ein Bündel, und im Franz. Trousse, das erhabene
Hintertheil des Pferdes, das Kreuz. In einigen Deutschen Provinzen hat man auch
das Zeitwort trossen, packen, auftrossen, aufsacken, Franz. trousser, Engl. to
truss. Der Begriff der Größe, der Menge ist der Stammbegriff.
S. 1 Drossel, Riese, Reisen.
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