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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Trinkbar | | Der Trinker

Trinken

, [681-682] verb. irreg. ich trinke, du trinkst, er trinkt; Imperf. ich trank; Conj. ich tränke; Mittelw. getrunken. Imperat. trink oder trinke. Es wird so wohl als ein Activum, als auch absolute, und als ein Neutrum gebraucht, in welchem letztern Falle es das Hülfsworte haben erfordert, einen flüssigen Körper durch den Schlund in sich ziehen. Ich habe schon getrunken. Wir haben noch nichts getrunken. Thee, Kaffeh, Wasser, Wein, Bier trinken. Ein Glas Bier, zwey Gläser Wein, eine Tasse Thee trinken. Jemanden zu trinken geben, ihm ein Getränk zu Löschung seines Durstes darreichen. Sich voll trinken, sich in einem starken Getränke berauschen. Aus einem Becher, aus einem Glase, den Wein aus Kelchgläsern trinken. Jemandes Gesundheit trinken, wo das Vorwort auf ausgelassen ist. Vielerley Gesundheiten trinken. Sich ein Herz trinken, durch starkes Getränk Muth zu bekommen suchen. Das Vieh trinken lassen, dem Viehe zu trinken geben. In den gemeinen Sprecharten gebraucht man von allen Thieren das niedrigere saufen, dagegen die Jägern von den Hunden frischen oder sich frischen sagen. In einigen engern Bedeutungen. 1) Einen flüssigen Körper als sein gewöhnliches Getränk zu sich nehmen. Wasser trinken, Wein, Bier trinken. Den Brunnen trinken, die Brunnenkur gebrauchen. 2) Fertigkeit oder Gewohnheit besitzen, starke Getränke reichlicher, als die Nothdurft es erfordert, zu sich nehmen; als ein anständiger Ausdruck für das niedrigere saufen Bibax trinkt. Stark trinken. Sich auf das Trinken legen, sich das Trinken angewöhnen. Branntwein, Wein, Bier trinken, ( Siehe Trunken und Betrinken.) Figürlich. 1) Begierig in sich ziehen, in der dichterischen Schreibart. Und ihr, ihr Blumen, ihr trin- ket meine Thränen, wie Thau, Geßn. Jetzo trinkt er die freyere Luft des heitern Abends, Zach.
Es trinken die Felder Geitzig das segnende Licht, das so wohlthätig sich ausgießt, Zach. O, welch Entzücken Trink mein erloschnes Aug aus diesen sanften Blicken, Weiße. Hier trinkt nicht mächtig Unrecht des Schwachen Blut und Schweiß, Dusch.
2. In eben dieser dichterischen Schreibart auch zuweilen für sehr benetzet werden.
Der Dolch hier, siehst du ihn? trinkt bald der Prinzen Blut, Weiße.
Daher das Trinken, welches im gemeinen Leben auch das gewöhnliche Getränk bezeichnet. Anm. Bey dem Ottfried drinkan, bey dem Notker trinchen, bey dem Ulphilas driggkan, (spricht drinkan,) im Angels. drincan, im Nieders. drinken, im Engl. to drink, im Schwed. ohne Nasenlaut dricka, und im Isländ. drecka. Um dieser Form willen leiten Wachter und Ihre es von dem alten tragen, ziehen, trahere, Niedersächs. trecken her, zumahl, da man Zug, ziehen, und im Franz. Trait, auch von de Handlung des Trinkens gebraucht, wovon denn auch zechen, das Intensivum ist. Das Franz. trinquer und Ital. trincare, in der zweyten engern Bedeutung, sind aus dem Deutschen entlehnet. Tobak trinken, für Tobak rauchen, vermuthlich auch wegen des an sich Ziehens, ist nur in einigen Provinzen gangbar. Die biblische Wortfügung mit der zweyten Endung des Weins trinken, 1 Mos. 9, 21. ist im Hochdeutschen veraltet. Tränken ist das Activum von trinken. Siehe auch Trunk und Trunken. [683-684]
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