Die Trauer
, [
651-652] plur. inus. von dem Zeitworte
trauern. 1. Eigentlich und als ein Abstractum, der Zustand, da man trauert oder
traurig ist; eine nur noch zuweilen in der höhern Schreibart übliche Bedeutung,
indem Traurigkeit in allen übrigen Fällen dafür gangbarer ist. Dein Auge
verräth die Trauer deines Herzes. 2. Figürlich, die Trauerkleidung, diejenige
Kleidung, durch welche man seine Traurigkeit über eine Verstorbenen an den Tag
leget; als ein Collectivum. Die Trauer anlegen, ablegen. In der Trauer seyn
oder gehen. Die Trauer tragen. Die tiefe Trauer, zum Unterschiede der leichten.
An den Höfen hat man die große und kleine Trauer, die Hoftrauer, Kammertrauer
u. s. f. Die zur Trauer gehörigen Kleidungsstücke werden gleichfalls mit diesem
Worte zusammen gesetzt, Trauerflor, Trauerhut, Trauerkappe, Trauerschuhe,
Trauerkleid, Trauerdegen u. s. f. Im Österreichischen ist dafür das Wort Klage
üblich; die Hofklage, Kammerklage, große Klage und so ferner. Im
Niederdeutschen bedeutet dieses Wort auch das Leichengefolge, und alsdann ist
in Bremen die enge Trauer, das Gefolge der nächsten Verwandten des
Verstorbenen, die kurze Trauer, das Gefolge der Vornehmen, welche keine
Verwandten sind, und die lange Trauer, das Gefolge der übrigen geringen Freunde
und Bekannten. Anm. Im Nieders. Troor. Dieses Hauptwort ist vermittelst der
Ableitungssylbe er von dem veralteten Zeitworte trauen, im Tatian thruwen,
leiden, Schmerzen empfinden, eigentlich diese Schmerzen durch sein Geschrey und
Wehklagen verrathen, gebildet, von welchem unser heutiges trauern das
Intensivum zu seyn scheinet. (
S. dasselbe.) In der Bedeutung der Trauerkleidung ist
Trauer in einigen wenigen Gegenden männlichen Geschlechtes, der Trauer.
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