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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Sudelkoch | | Süden

Sudeln

, [497-498] verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, unreinliche nasse Arbeit verrichten. In der Küche sudeln, wohin z. B. das Aufwaschen des Geschirres gehöret. Am häufigsten bedeutet es, unreinlich und ungeschickt mit etwas umgehen. Der Koch sudelt, oder sudelt die Speisen nur so hin, wenn er mit ihrer Zubereitung unreinlich und ungeschickt umgehet. Die Wäscherinn sudelt mit der Wäsche, wenn sie selbige durch ungeschickte Behandlung nicht gehörig rein wäschet, oder sie in der Bearbeitung von neuen beschmutzet. Ingleichen, schlecht und unreinlich schreiben. So auch das Sudeln. Siehe auch Besudeln. Anm. Im Nieders. suddeln, im Schwed. sudda, suddla. Es ist entweder ein Intensivum, welches vermittelst der Endsylbe -eln von einem veralteten suden gebildet worden, oder es stammet auch unmittelbar von Sudel ab, welches vermittelst der Ableitungssylbe -el, welche ein Werkzeug, Ding, Subject bedeutet, von Sud gebildet worden. In einigen Gegenden bedeutet Sutte noch jetzt eine Pfütze, Kothlache, und das noch nicht ganz veraltete Sod, Brühe, gehöret gleichfalls hierher, so daß in diesen Wörtern eigentlich der Begriff der Flüssigkeit herrscht. Im Hüttenbaue sudert man den Eisenstein, wenn man ihn mit lehmigen Wasser begießet, welches sudern von sudeln nur sehr geringe verschieden ist. Mit andern Endsylben heißt sudeln im Nieders. auch subbeln, in einigen Oberdeutschen Gegenden sulwern, sulgen, sulchen, solchen, welche ähnliche Intensiva von dem noch Niederdeutschen sölen, sühlen, bey dem Ottfried salon, bey dem Ulphilas saaljan, im Angels. sylian, im Engl. soil, sully, im Franz. souiller, im Schwed. söla, im Ital. sogliare, sind, deren Stammwort noch in Franz. sale, schmutzig, und im Engl. Soil, Koth, übrig ist. Es läßt sich daher nicht sagen, daß unser Hochdeutsches sudeln durch Einschaltung des d aus dem Nieders. sölen gebildet worden. Siehe auch Sühlen und Sauen. [497-498]
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