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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Stutz

, des -es, plur. die -e, von dem Zeitworte stutzen. 1. So fern es ein Intensivum von stoßen ist, ist der Stutz, ein heftiger mit einem Widerstoße verbundener Stoß, Schwed. Stuts; in welchem Verstande es doch wenig gebraucht wird. Doch sagt man in einigen Gegenden figürlich, von der mit einem solchen Stoße verbundenen Geschwindigkeit, auf den Stutz, für plötzlich, sogleich, auf der Stelle, in andern gemeinen Mundarten, auf den Plutz. Bey dem Notker ist stuzzelingen, von ungefähr. 2. * Von der veralteten Bedeutung, hartnäckig, widerspänstig seyn, welche vermuthlich eine Figur der vorigen ist, ist der Stutz ohne Plural, in einigen Gegenden Widersinnigkeit, Hartnäckigkeit. Er thut es aus Stutz. Es ist lauter Stutz und Trutz in ihm. Daher der Stutzkopf, ein Starrkopf, und stutzig, halsstarrig. Im Hochdeutschen ist es in dieser ganzen Bedeutung fremd. 3. Von stutzen, kürzer machen, ist der Stutz, Diminut. das Stutzchen, Oberd. Stutzlein, ein abgestutztes, abgekürztes Ding, oder auch ein Ding, welches eine kürzere Gestalt hat, als andere seiner Art. So werden eine Stutzbüchse, eine Stutzuhr, eine Stutzperrücke auch sehr häufig nur Stutze schlechthin genannt, wofür in vielen Gegenden mit der Endsylbe -er auch Stutzer üblich ist, ( S. dasselbe.) Bey dem andern Geschlechte sind die Stutzchen, Handschuhe ohne Finger, welche nur bis an die Knöchel gehen. Dahin gehöret auch das Wort Stutz, wenn es ein kurzes niedriges Gefäß bezeichnet, welches kürzer ist, als andere seiner Art, in welchem Verstande es in einigen Gegenden Stütze lautet. So hat man in der Hauswirthschaft niedrige hölzerne Fässer, z. B. zur Siede für das Vieh, welche Stutze genannt werden. Zu Zürch ist der Stotzen, ein kleines Maß flüssiger Dinge, deren zwey ein Zürcher Quart, vier ein Maß, und acht einen Kopf machen. 4. Von stutzen, gerade und starr in die Höhe stehen, war Stutz ehedem ein zur Zierde empor stehender Federbusch. Daher der Helmstutz oder Ritterstutz, ein solcher Federbusch, welcher von den Rittern zur Helmzierde getragen wurde, Franz. Cimier. Noch jetzt gebrauchen die Federschmücker dieses Wort. Die Federn zu Stutz bereiten, wenn sie in die Höhe stehen sollen, zum Unterschiede von den platt liegenden Federn, z. B. den Hutfedern. S. Stutzen. [489-490]
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