1. Der Strauß
, [
427-428] des -es, plur. die Sträuße,
ein Wort, welches einem mit einem Getöse verbundenen Streit, einen Kampf,
Handgemenge, ingleichen Gefecht, Treffen bedeutet, in welchen Fällen es ehedem
sehr häufig war. Es kamen aus dem Straus die viert Tail chaum heraus, ein alter
Dichter in Eccards Script. bey dem Frisch. Ich habe nur die führnehmsten
Sträuße und Kriegsthaten angezogen, Wurstisen. Mit einem einen Strauß halten,
einen Kampf, eine Schlägerey mit ihm haben, einen heftigen Streit.
Mit großem Straus Ist die gemein alle empor Und helt dort auf
dem Platz darvor, Theuerd. Kap. 95. Die Nachbarn hegen Zank und Strauß, Opitz.
Es ist im Hochdeutschen nur noch hin und wieder im gemeinen
Leben üblich, wo man noch zuweilen höret, das war ein harter Strauß, ein harter
Kampf oder Streit. Es wird einen harten Strauß setzen, Streit. Anm. Es ist von
Streit nur im Endlaute unterschieden, und scheinet ein Überbleibsel der
ältesten Oberdeutschen Mundart zu seyn, welche statt des t so gern den
Zischlaut anbringet. Es ahmet ursprünglich das mit einem Streite verbundene
Getöse nach, und gehöret nach Abzug der intensiven Vorlaute zu dreschen,
dröschen, rasen, rauschen, rasch, rusch u. s. f. In der ersten aus dem
Theuerdanke angeführten Stelle scheinet es noch für Geräusch, Getöse zu stehen.