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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

1. Die Sorge | | Sorgen

2. Die Sorge

, [149-150] plur. die -e. 1. Eigentlich, die mit Unruhe verbundene anhaltende Richtung des Gemüthes auf die Abwendung eines Übels oder Erlangung eines künftigen Gutes, und die damit verbundene Unlust oder unangenehme Empfindung. Sein Brot mit Sorgen essen, Ps. 127, 2. Sorgen der Nahrung. Ohne Sorge oder ohne Sorgen leben. Viele Sorgen haben. Sich viele vergebliche Sorgen machen. Das ist meine größte Sorge. Einem tausend Sorgen machen, verursachen. Jemanden seine Sorgen benehmen. Sich der Sorgen entschlagen. Machen sie sich keine Sorgen, sorgen sie nicht. In Sorgen stehen, aber heißt so viel, als befürchten, besorgen. 2. In weiterer Bedeutung wird es oft von einer jeden ernstlichen Richtung des Gemüthes auf die Erhaltung oder Wegschaffung einer Sache gebraucht, da es denn wohl nur im Singular am üblichsten ist. Das ist meine Sorge. Sorge für etwas tragen, dafür sorgen. Ich nehme diese Sorge über mich. Anm. Schon bey dem Kero Soragu, bey dem Ottfried Suorga, im Tatian Suorg; bey dem Willeram Sorgo, im Nieders. Sorge, bey dem Ulphilas Saurga, im Engl. Sorrow, im Schwed. Sorg, im Finländ. Suru. Das Stammwort ist das alte noch im Niederdeutschen gangbare Ser, Schmerz. ( S. Sehrund Versehren,) daher Sorge noch jetzt im Niederdeutschen Trauer, Traurigkeit, Kummer überhaupt bedeutet, und auch im Hochdeutschen ehedem bedeutet hat, ehe es auf eine besondere Art dieser Unlust eingeschränket worden.
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