Sonder
, [
141-142] ein Vorwort, welches mit ohne
gleich bedeutend ist, so wie dasselbe die vierte Endung erfordert, aber im
gemeinen Sprachgebrauche der Hochdeutschen veraltet ist, und nur noch zuweilen
gebraucht wird, besonders bey den Dichtern. Sonder Zweifel. Sonder Scherz.
Sonder große Mühe.
Seit, daß ihr Opfer bringt, der Ceres sonder mich, Opitz. Die
Liebe, die dich kränkt, ist Liebe sonder Geist, Gell.
Man findet zwar auch Beyspiele in der dritten Endung.
Was soll mich sonder dir im Leben können laben? Opitz.
Welche aber wohl als Ausnahmen von der Regel, wo nicht gar
als Sprachfehler betrachtet werden müssen. Im Oberdeutschen findet man es auch
als ein Binde- oder Nebenwort. Der Schenke des Königes Pharao brachte zwey
Jahre zu, sonder an Joseph zu gedenken, für ohne; auf welche Art es im
Hochdeutschen noch seltner ist. Hingegen ist es im Niederdeutschen so wohl für
außer, es sey denn, als auch für aber üblich. Anm. Im Nieders. sunder, bey dem
Ulphilas sundro. Auch hier ist der Begriff der Absonderung der herrschende. Das
Latein. sine ist genau damit verwandt, vielleicht auch ohne selbst; denn der
Zischlaut ist oft ein müßiger Vorschlag.
S. Sondern.