* Sint
, [
107-108] eine Partikel, welche im
Hochdeutschen völlig veraltet ist, im Oberdeutschen aber noch für seit
gebraucht wird, auch im Niederdeutschen ehedem nicht unbekannt war. 1. Als ein
Nebenwort, für hernach, in welcher Bedeutung es in dem alten Gedichte auf den
heil. Anno vorkommt. Ein anderes Niederdeutsches Beyspiel führet Frisch an. 2.
Als ein Bindewort, für, nachdem, indem, weil, bey dem Ottfried sint. Ein
Beyspiel aus dem Niederdeutschen findet sich gleichfalls bey dem Frisch. 3. Als
ein Vorwort mit der zweyten, noch mehr aber mit der dritten Endung, eine
Zeitfolge einem gewissen bestimmten Zeitpuncte an zu bezeichnen, für seit, in
welcher Bedeutung es noch in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt. Sint der
Zeit ich alle Erstgeburt schlug, 4. Mos. 3, 13. Sint der Zeit die Kinder Israel
aus Egypten gegangen, Richter 19, 30. Sint der Zeit, daß Menschen gewesen sind,
Hiob 20, 4. u. s. f. Siehe Seit. Anm. Im Oberdeutschen ehedem sinen, in
Holländ. sint, sind, seder, sichtent, im Schwed. sen im Engl. since. Es kann
seyn, daß es aus seit gebildet, oder vielmehr aus setten, Schwed. sedan,
zusammen gezogen worden; es kann aber auch von dem veralteten sinnen, sinden,
reifen, sich entfernen, abstammen, (
S. Senden,) und eigentlich eine Bewegung, Entfernung von
einem Termino a quo bezeichnen. [
109-110]