Schwimmen
, [
1749-1750] verb. reg. neutr. Imperf. ich
schwamm; Mittelw. geschwommen; Imperat. schwimm oder schwimme. Es erfordert die
Hülfswörter haben und seyn, und ahmet, 1. die wellenförmige Bewegung eines
flüssigen Körpers durch seinen Laut nach; in welchem Verstande es noch zuweilen
im gemeinen Leben vorkommt, und das Hülfswort haben erfordert. Der Wein
schwimmt auf dem Boden, oder nach einer nicht seltenen Figur, der Boden
schwimmt von Wein. Ingleichen in der höhern Schreibart: Die Thräne, die im Auge
schwimmt. Aber, wie man wohl bey einigen findet, das Auge, das in Thränen
schwimmt, ein schwimmendes Auge, ist eine zu harte und zu sehr übertriebene
Figur. Ein schwimmendes Gebirge, im Bergbaue, ein morastiges, sumpfiges. 2. Von
einem flüssigen Körper (die Luft ausgenommen) getragen werden, und sich auf
solche Art auf und in demselben bewegen, im Gegensatze des Untersinkens, mit
dem Hülfsworte haben. Eisen schwimmt nicht. Holz schwimmt auf dem Wasser. Die
Fische schwimmen im Meere. Schwimmen können. Schwimmen lernen. Sich mit
schwimmen retten. Wir haben den ganzen Tag geschwommen Geschwommen kommen, wie
man sagt, gegangen, gelaufen, gefahren, geritten kommen.
Und kommt es an den Strand geschwommen, Gell.
Wenn das Ziel der im Schwimmen gemachten Bewegung oder ihre
Richtung ausgedruckt wird, so erfordert es das Hülfswort seyn: Er ist über den
Fluß geschwommen. Ich bin an das Land geschwommen. Wir sind zurück geschwommen.
Figürlich. 1) Nach einer gewöhnlichen Vergrößerung sagt man, in seinem Blute
schwimmen; die Speise schwimmt in Butter. Nach einer noch weitern Figur
schwimmt man in Fremden, wenn man einen sehr hohen Grad derselben in reichem
Maße genießt.
Mein Herz schwimmt tief in Leid, Weiße.
2) Sich sanft und wellenförmig bewegen, in der höhern
Schreibart. Und Zephyr schwimmt auf Saaten als auf Wellen, Kleist. So auch das
Schwimmen. Anm. Bey dem Ottfried suimman, im Engl. to swim, im Schwed. ohne
Blaselaut simma, im Isländ. sinna, swimma. Es ist das Neutrum von dem Activo
schwemmen und das Intensivum von schweimen, und ahmet die Bewegung, welches es
ausdruckt, nach. Im Isländ. ist sweima, noch für schwimmen üblich. Ehedem
gebrauchte man schweimen auch von der sanften schwebenden Bewegung der Vögel in
der Luft.
Ze froeiden swinget sich min muct Als der Falke in fluge tuot,
Vnd der Are in sweime, Reinmar der Alte.
[
1751-1752]