Der Schweiß
, [
1735-1736] des -es, plur. doch von
mehrern Arten, die Schweiße, ein Wort, welches 1. im weitesten Verstande eine
jede unvermerkt oder doch tropfenweise hervor dringende Feuchtigkeit
bezeichnet; in welchem allgemeinen Verstande es aber nur noch in einigen
einzelnen Fällen üblich ist. Der Fensterschweiß ist die Feuchtigkeit, welche
sich bey äußerer Kälte und innerer Wärme an die Fenster anlegt. In den
Salzwerken wird dasjenige Salzwasser, welches nicht als Ader oder Quelle
fließet, sondern nur durchschwitzet, Salzschweiß genannt, zum Unterschiede von
der Sohle. In dem Pech brennen ist der Schweiß die wässerige unnütze
Feuchtigkeit, welche nach dem Harze aus dem Kienholze kommt, und worauf der
Theer folget. 2. In engerer Bedeutung. 1) Diejenige Ausdünstung der thierischen
Körper, welche sich als ein Wasser auf der Hut zeiget. Er entstehet, wenn die
Schweißlöcher mehr Feuchtigkeit hergeben, als sich auf Ein Mahl in Dünste
verwandeln kann, woraus zugleich der Unterschied von Schweiß und Ausdünstung
erhellet; im gemeinen Leben der Schwitz, (
S. Schwitzen.) Der Plural ist hier nicht allein von
mehrern Arten, sondern auch von mehrern Ausbrüchen des Schweißes üblich. Im
Scherze sagt man auch wohl im Diminutivo ein Schweißchen. Naß von Schweiße
seyn. Den Schweiß abtrocknen. Schweiß treibende Mittel, welche den Schweiß
befördern. In Schweiß gerathen. In den Schweiß kommen. Der Schweiß bricht aus.
Den Schweiß abwarten. Der Angstschweiß, Nachtschweiß, Todesschweiß u. s. f.
Seinen eigenen Schweiß nicht riechen können, figürlich keine Luft zur Arbeit
haben. Der englische Schweiß, eine im sechzehnten Jahrhunderte bekannte
ansteckende Krankheit, welche aus England nach Deutschland kam, und mit
beständigem Schwitzen verbunden war (
S. Schweißfieber.) Bey dem Rindviehe ist der Schweiß
eine Krankheit, bey welcher die Haut so fest an dem ganzen Leibe ansitzet, daß
man sie auf den Knochen nicht bewegen kann. Figürlich ist der Schweiß so wohl
beschwerliche Arbeit, saure Mühe. Das hat Schweiß gekostet. Die Anakreontische
Moral ist weichlich und hat nichts von dem männlichen Schweiße des Philosophen.
Als auch das durch saure Mühe erworbene Gut. Du mußt doch deinen sauren Schweiß
andern lassen, Sir. 14, 15.
Hier trinkt nicht mächtig Unrecht des Schwachen Blut und
Schweiß, Dusch.
2) Das Blut; eine nicht nur in den gemeinen Oberdeutschen
Sprecharten, sondern auch in den nördlichen Provinzen Schwedens sehr gangbare
Bedeutung. Schwed. Svett, Isländ. Sveit.
Ach, ach du armer betrübter Schweiß, Werd hierdurch hinfort
klug und weis,
d. i. du armes, junges Blut, Grobian bey dem Frisch. Im
Hochdeutschen ist es in dieser Bedeutung nur noch bey den Jägern üblich, welche
das Blut aller Thiere Schweiß zu nennen pflegen, nicht aus Begierde, etwas
besonders zu haben, sondern als ein Überbleibsel der alten allgemeinen
Bedeutung. Das gleichfalls alte Oberdeutsche Fäsch, Faisch, Blut, scheinet
genau damit verwandt zu seyn, und sich nur durch den Mangel des Zisch- und
Verstärkung des Blaselautes davon zu unterscheiden. Anm. In der ersten engern
Bedeutung schon im Tatian Sueiz, im Nieders. Sweet, im Angels. Swat, Swaet, im
Engl. Sweat, im Schwed. Svett, im Isländ. Sueit, im Pohln. Svad, im Wallis.
ohne Zischlaut Chwys, im Bretagn. Chwez, im Latein. Sudor, im Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Es ist schon von andern
bemerkt worden, daß der Begriff der Feuchtigkeit der eigentliche Stammbegriff
ist, und daß dieses Wort vermittelst des Zischlautes zu Wasser, Nieders. Water,
Angels. Waeta, Schwed. Vätska, gehöret, so wie das Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , Schweiß, mit -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , Wasser, Eines Geschlechtes ist.
S. Wasser, ingleichen Schwitzen.
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1737-1738]