Die Schloße
, [
1539-1540] plur. die -n, Regentropfen,
welche im Herunterfallen aus der Luft in Eis verwandelt worden. Es fallen
Schloßen. Wo es sehr häufig, besonders in manchen Gegenden, als ein mit Hagel
gleichbedeutendes Wort gebraucht wird. Andere unterscheiden die Schloßen von
dem Hagel, aber nicht auf eine gleichförmige Art. Luther gebraucht das Wort
Schloße von den größten und stärksten Hagelkörnern, welches auch der in diesem
Worte liegenden Onomatopöie gemäß zu seyn scheinet. Er schlug ihre Weinstöcke
mit Hagel und ihre Maulbeerbäume mit Schloßen, Ps. 78, 47; wo das in der
letzten Stelle befindliche Wort -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , nach Stosch Bemerkung, großen und starken Hagel bedeutet. Andere
kehren es um und gebrauchen Hagel von den größten, Schloßen aber von den
kleinern Körnern dieser Art. Man hat Schloßen gefunden, die über 3 Loth, und
Hagel, der über 5/4 Pfund wog. Anm. Es gehöret zu dem Zeitworte schleißen, aber
nur so fern in beyden Wörtern ein gemeinschaftlicher Laut zum Grunde liegt. Das
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Hagel, Schloßen,
ist genau damit verwandt. Daß nichts als eine Onomatopöie in diesem Worte
gesucht werden müsse, erhellet aus dem Engl. Sluicy Rain, welchen wir mit
ähnlichen Nachahmungen Platzregen, Schlagregen nennen. Weil die Fälle, wo
dieses Wort im Plural collective gebraucht wird, häufiger sind, als wo es
distributive vorkommt, so machen die meisten Sprachlehrer daraus den falschen
Schluß, daß dieses Wort nur allein im Plural üblich sey. Aber wie oft sagt man
nicht, jede Schloße wog ein Loth u. s. f. In einigen Oberdeutschen Gegenden
gebraucht man dieses Wort sogar im Singular und zwar im männlichen Geschlechte
collective, so wie Hagel, welche Form aber im Hochdeutschen fremd ist.
Donner, Blitz und harter Schloß Soll bey dir vorüber gehn,
Opitz. Wie, wenn ein kalter Sturm den Schloß, den er gebieret, - auf die Saate
wirft, ebend.
Da das o in der Aussprache gedehnt wird, folglich der
folgende harte Zischlaut eine etwas gelindere Aussprache bekommt, so kann
dieses Wort nicht anders als mit einem ß geschrieben werden.
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1539-1540]