Schlaff
, [
1487-1488] -er, -este, adj. et adv.
Mangel an der Spannung, an der Steife habend; im Gegensatze dessen was straff
und steif ist. 1) Eigentlich. Eine schlaffe Sehne. Ein Seil ist schlaff, wenn
es nicht gehörig gespannt ist. Ein Pferd hat schlaffe Ohren, wenn es krank ist.
Schlaffe Wäsche, welche durch den Gebrauch ihre Steife verloren. In manchen
Fällen ist dafür auch welk üblich. 2) Figürlich, im Gegensatze dessen, was in
figürlichem Verstande gespannt ist, besonders von dem Geiste und dessen
Fähigkeiten, träge, Mangel an einem merklichen Grade der Aufmerksamkeit, der
Begierde, der innern Stärke leidend, und darin gegründet. Ein System läßt sich
nicht zur Belustigung noch mit einer schlaffen Seele lesen, womit man etwas
einen Roman lieset.
Zwar kann er Menschen leiden, Doch lässig, unbemüht, und nur
bey schlaffen Freuden, Haged. Nichts rührt sein schlaffes Herz, als kluge
Münzgesetze, ebend.
Anm. Im Nieders. slapp, daher auch einige gemeine
Hochdeutsche Sprecharten schlapp sagen, im Schwed. slapp, im Pohln. und Wend.
slaby, im Engl. slack, im Angels. slaw; welches aber auch träge und stumpf
bedeutet, so wie das Schwed. slapp auch für leer gebraucht wird. Es stammet
entweder von der welken, herab hängenden. Beschaffenheit her, da es denn
vermittelst des intensiven Zischlautes von laff, lapp, Lappe, gebildet seyn
würde, (
S. Schlappen,) oder auch von der schleifenden,
schleichenden Bewegung, indem im Nieders. slapp und slack, und im Schwed. slapp
und slack, gleichbedeutend sind. Im Angels. ist slipan lösen, locker machen,
und bey dem Ulphilas slavan aufhören, eigentlich schlaff werden. (
S. auch Schlaf.) Bey unsern ältesten Schriftstellern
kommt dieses Wort im eigentlichen Verstande nicht vor; ohne Zweifel nur aus
Mangel der Gelegenheit, denn Kero gebraucht slaff figürlich für unlustig,
Widerwillen, Ekel empfindend, und Slaffy für Unlust; eine sehr schickliche
Figur, weil Unlust nichts anders ist, als ein Mangel der Spannung in den
begehrenden Kräften.