Scheuchen
, [
1429-1430] verb. reg. act. scheuen
machen, d. i. durch Erregung dunkler Begriffe von einem Übel in die Flucht
treiben; am häufigsten von Thieren. Abraham scheuchte das Gevögel davon, 1 Mos.
15, 11. Daß Herden daselbst weiden, die niemand scheuche, Es. 17, 2. Hier
fliehet dem gescheuchten Rehe, der aufgejagten Gemse gleich, die königliche
Tochter Radmus, Raml. Ingleichen für vertreiben, verjagen überhaupt. Was
scheucht die Ruh aus deinem Herzen? In einigen Gegenden wird es auch für scheu
und schüchtern machen gebraucht. Die Kinder in der Jugend mit dem Knecht
Ruprecht scheuchen. So auch das Scheuchen. Anm. Im Ital. mit einem andern
Endlaute chifare, im Franz. ehedem eschever. Es ist unnöthig, es mit Frischen
von dem Zischlaute sch! sch! womit man im gemeinen Leben das Geflügel zu
scheuchen pflegt, abzuleiten. Es ist vielmehr das Intensivum und Activum von
scheuen, zumahl da dieses Zeitwort ehedem auch als ein Neutrum für fliehen,
meiden gebraucht wurde.
Gott alle die verwasse Dur die ich schuichen muosir ir wiplich
zartes bilde, Graf Werner von Honberg.
In einigen Oberdeutschen Gegenden gehet es irregulär, ich
schoch, geschochen. Das Franz. chasser, das niedrige schechten, jagen u. a. m.
sind genau damit verwandt. Ein Schreckbild, die Vögel aus den Gärten und dem
Getreide damit zu verjagen, wird daher in manchen Gegenden eine Scheuche
genannt. [
1431-1432]