2. Der Saum
, [
1303-1304] des -es, plur. die Säume,
Diminut. das Säumchen, Oberd. das Säumlein, ein Wort, welches zunächst den
Begriff der Ausdehnung in die Länge gewähret aber nur in engerer Bedeutung von
dem Rande, vom Ende der Ausdehnung eines Dinges gebraucht wird. Ehedem war es
sehr üblich, den äußersten Rand der Kleidungsstücke zu bezeichnen, in welchem
Verstande es in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt; z. B. deine Säume sind
dir aufgedeckt, Jer. 13, 22. Wenn es hier einen umgeschlagenen Rand bedeuten
soll, so würde es zunächst zu dem folgenden Worte gehören. Indessen wird es
auch in andern Fällen noch mehrmahls von einem Rande gebraucht. Der Saum an
einem gestrickten Garne ist eine Schnur, ein starker Faden, welcher durch die
Maschen am Rande des Garnes gezogen wird. An den Segeln der Schiffe sind die
Säume Seile oder Taue, welche zur Verstärkung der Segel längs dem Segelende
befestiget werden. An einem Pferdehufe wird der Streifen, welcher oben um den
Huf zwischen dem Horne und dem Fleische herumgehet, so wohl der Saum, als auch
der Preis und die Krone genannt. Indessen ist Saum hier nur in einigen Fällen,
Rand aber fast in allen üblich. Nur in der dichterischen Schreibart ist jenes
von einem weitern Umfange. Ein goldner Saum verliert sich am Ende der Flügel
(des Schmetterlinges) ins Grüne, Geßn. Hier steh ich an dem Saum einer
Felsenwand, und seh ins niedere Thal, ebend. Wolken, die Gebirgen gleich, am
Saume des Meeres aufsteigen, ebend.
Auf einem perlenhellen Wagen Wird der Monarch der Wasserwelt
Hoch auf dem Saum der Fluth getragen, Raml.
Anm. Zu dem Begriffe der Bewegung in die Länge überhaupt,
gehören unser Sims, (welches aber auch den Begriff der Hervorragung leidet,)
das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ein Gürtel,
das Nieders. Sömer, ein langer schlanker Pfahl u. a. m. Das Schlesische Saum,
Sahne, Milchrahm, gehöret gleichfalls zu der Bedeutung des Randes.
S. das vorige.