Die Sänfte
, [
1277-1278] plur. die -n, 1) * Das
Abstractum des vorigen Zeitwortes, die sanfte Beschaffenheit zu bezeichnen, die
Sanftheit; ohne Plural; eine veraltete Bedeutung.
Min lib in grosser Senfte lebt Des tages so si min ouge siht,
Reinmar der Alte.
Im Bergbaue wird es noch zuweilen von der sanften Erhebung
der Erdfläche gebraucht; wofür aber doch auch Sänftigkeit üblicher ist. 2) Ein
verschlossener Stuhl, worin man von Menschen oder Thieren getragen wird; Franz.
Porte-chaise. Sich in einer Sanfte tragen lassen. Eine von Pferden oder
Mauleseln getragene Sänfte, welche in dem mittägigen Deutschlande auf Reisen
gewöhnlich ist, heißt bey den ältern Schriftstellern ein Reitbarn, Reitbahre,
von reiten, reisen, ein Roßbarn, in der Monseeischen Glosse, Paro, Bahre,
Tragestuole. Die sanfte Bequemlichkeit, welche derjenige empfindet, welcher
sich in einem Sänfte tragen läßt, ist vermuthlich der Grund ihrer Benennung, ob
sie gleich nicht sagen läßt, wenn oder wo diese Benennung aufgekommen ist.
Übrigens ist noch jeder Tragsessel sogleich eine Sänfte, weil die letztere
gemeiniglich verschlossen ist. [
1279-1280]