Der Rist
, [
1129-1130] des -es, plur. die -e, ein in
mehrern Fällen übliches Wort, eine Erhöhung einen erhöheten Theil eines Dinges
zu bezeichnen. So wird der erhabnere Theil des Halses an den Pferden zu Ende
der Mähne über den Schultern so wohl der Rist, als auch der Wiederrist, oder
Wiederriß genannt. An dem menschlichen Fuße ist der Rist der vordere erhabene
Theil, zu dessen beyden Seiten sich die Knorren oder Knöchel befinden, und der
bey den Schustern der Spann heißt. In einigen Gegenden, besonders
Niedersachsens, heißt auch der Theil des Armes gleich hinter dem Handgelenke,
der Rist. Nach dem Schwabenspiegel soll ein Jude, wenn er schwöret, die rechte
Hand bis an den Rist, d. i. bis an das Gelenk, in das Gesäß legen. Anm. Bey
einigen Riß, Rüst, Riester, im Nieders. mit dem dieser Mundart eigenen Vorlaute
Wrist, im Engl. Wrist, im Alt-Fries. Riust und Werst, im Angels. Vyrst, im
Schwed. Vrist. Ihre und die Verfasser des Nieders. Wörterbuches leiten es von
dem Engl. to wrest, drehen, winden, Schwed. vrida, her, welches sich allenfalls
von dem Riste an der Hand erklären ließe, aber auf die übrigen Fälle nicht
paßt. Richtiger nimmt man den Begriff der Erhabenheit für den Stammbegriff an,
und da zeiget es sich als einen nahen Verwandten von Riese, Rieß u. s. f. Das
Angels. Vyrstan bedeutet nicht allein das Gelenk an der Hand, sondern auch an
dem Fuße und an den Hüften, weil selbige zugleich merklich erhöhet sind, und
gehöret zunächst zu unserm Firste, der oberste Theil eines Daches. In und um
Dombes ist Ras, Rasse, ein jeder Holzhaufen.
S. auch Rost. [
1131-1132]