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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Die Reiswelle | | Die Reißammer

Der Reiß

, [1065-1066] des -es, plur. car. eine sehr weiße, halb durchsichtige und nahrhafte Getreideart, welche in den wärmern Ländern in großer Menge gebauet wird; ingleichen die Pflanze, welche diese Frucht träget, und welche zu den Grasarten gehöret; Oryza L. Er scheint in Äthiopien einheimisch zu seyn, und erfordert einen nassen sumpfigen Boden. Anm. Im Nieders. Riis, im Ital. Riso, im Franz. Ris, im Engl. Rice, im Böhm. Reyze, alle mit Wegwerfung des ersten Vocals aus dem Griech. und Lat. Oryza, welchen Vocal die Spanier noch in ihrem Arroz beybehalten haben. Das Griech. Oryza stammet wieder aus den Morgenländern her, wo der Reiß im Arab. Aruz und im Malab. Arisi heißt. Daß aber auch in diesem Worte eine allgemeinere Bedeutung zum Grunde liege, erhellet aus dem Finnischen Ruis, und Ungar. Ros, welche Rocken, Korn, bedeuten, und dem Böhmischen Beyworte rezny, von Korn. Vielleicht ist reißen, so fern es ehedem überhaupt zerknirschen, mahlen, bedeutete, ( S. Gries und Graus,) das Stammwort, denn im Malabarischen heißt nur der gestoßene Reiß, dergleichen der ist, welcher zu uns kommt, Arisi, dagegen er, so lange er noch im Felde stehet, Pair, wenn er gedroschen, aber noch nicht gemahlen ist, Nellu, und wenn er gekocht ist, Soru genannt wird. Auf der Insel Madagaskar heißt der Reiß Waru, welches mit dem vorigen Pair zu dem Hebräischen - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Getreide, und Angels. Bere, Gerste, zu gehören scheinet.
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