Der Reineke
, [
1057-1058] des -n, plur. die -n. 1) Ein
männlicher Taufnahme, welcher besonders in Niederdeutschland üblich ist, wo er
auch Reiner, Reinier, lautet, und mit Reinhard, allem Ansehen nach,
gleichbedeutend ist. (
S. Frisch, v. Rein, wo mehrere, beson- ders alte Formen
dieses Nahmens vorkommen. Er kann von dem vorigen rein, oder auch von dem
veralteten rein, listig, verschmitzt, klug, abstammen, (
S. die folgende dritte Bedeutung.) 2) Der Storch; doch
nur in einigen Gegenden. Hier gehöret es ohne Zweifel zu dem Nahmen des nahe
verwandten Reihers, der nur im Endlaute verschieden ist, da es denn zunächst
von dem alten reinen, rühren, berühren, reichen, abstammen würde, weil der
Storch, so wie der Reiher, vermöge seiner langen Beine, Halses und Schnabels
weit reinen, oder reichen kann. 3) Der Fuchs; doch nur als ein eigenthümlicher
Nahme desselben, besonders in der Fabel.
Reineke verwirrte sich In die ihm gelegten Stricke, Haged.
Das alte aus dem Französischen übersetzte Gedicht, Reineke
der Fuchs, ist bekannt genug. Bey den Jägern heißt der männliche Fuchs in
engerer Bedeutung Reineke, zum Unterschiede von der Füchsinn. Das Franz. Renard
ist ein allgemeiner Nahme des Fuchses. Da alle Thiere ihren Nahmen von einem
besonders in die Sinne fallenden Umstande an denselben haben, so muß auch
dieser Nahme einen ähnlichen Ursprung haben, ob sich gleich der Umstand, der
hier zum Grunde liegt, nur errathen läßt. Sehr wahrscheinlich ist es, daß
dieses Thier von seiner schon längst bekannten List benennet worden, da denn
dieses Wort zu Rank und Ränke, oder wie Wachter will, zu dem alten nordischen
rein, listig, verschmitzt, gehören würde. Im Schwedischen heißt der Fuchs mit
einem andern Endlaute Räf, und eben daselbst sind Refiur Ränke; obgleich Ihre
dieses Räf lieber von rapp, fahl, ableiten will. Indessen kann auch der Begriff
der Geschwindigkeit, der in Ränke ohnehin zum Grunde liegt, unmittelbar zu
dieser Benennung Anlaß gegeben haben, indem die Jäger in einigen Gegenden noch
jetzt das Wort reinen für traben, doch nur von dem Fuchse und Wolfe gebrauchen.
Der Fuchs reinet, trabet. Im Holländischen heißt so wohl das Reh, als das
Rennthier, Reh, Reyn, Reynger, und im Lappländischen ist Raingo ein Thier
überhaupt, und besonders ein mit Geweihen versehenes Thier.
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1057-1058]