Rauschen
, [
983-984] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben und in Einer Bedeutung seyn erfordert, und den Schall sehr
natürlich nachahmet, welchen es ausdruckt und welcher sich schwerlich mit
andern Worten ausdrucken läßt; diesen Schall von sich geben und hervorbringen.
1. Eigentlich. Das Laub der Bäume rauscht, wenn es von dem Winde heftig bewegt
wird. Sich vor einem rauschenden Blatte fürchten. Daß sie soll ein rauschend
Blatt jagen, 3 Mos. 26, 36. Wenn du hören wirst das Rauschen auf den Wipfeln
der Maulbeerbäume, 2 Sam. 5, 24. Es rauschet als wollte es sehr regnen, 4 Kön.
18, 41. Die Flügel der Thiere rauschen, Ezech. 1, 24. Die Fluthen rauschen
daher, Ps. 42, 8. Seidene Kleider, seidene Zeuge rauschen, wenn sie bewegt
werden. Nahe Bäche lispelten durch das Gras oder rauschten in kleinen Fällen
sanft in das Getöse, Geßn. Ihr Winde, wenn ihr mich kühlt, dann ists als
rauschte eine Gottheit unsichtbar neben mir, ebend. Schon rauschet gesunkenes
Laub unter des Wandeinden Füßen, ebend. Rausch sanft du rieselnde Quelle,
ebend. 2. In engern und figürlichen Bedeutungen. 1) In einigen Gegenden
gebraucht man dieses Wort für gähren, so wie dafür im Hochdeutschen das Wort
brausen gebraucht wird. Der Most, das Bier rauschet, brauset. 2) Die Schweine
rauschen, wenn sie brunsten, d. i. nach der Begattung verlangen. Besonders
gebraucht man es von den Säuen. (
S. auch Berauschen.) 3) Bey den Goldplättern ist
rauschen, den groben Draht nur Ein Mahl durch die locker gespannten Plättwalzen
hindurch ziehen; eine Figur, welche gleichfalls von dem mit dieser Arbeit
verbundenen Geräusche hergenommen ist. Es wird daselbst auch active gebraucht,
den Draht rauschen. 4) Sich mit einem Geräusche schnell bewegen, mit sey. Ohne
etwas zu sagen rauschte sie vor mir vorbey. Jetzt rauscht ein Würmchen schwarz
bebarnischt auf glänzend rothen Flügeln vorbey, Geßn. Du Fluß, der du mit
blendendem Silberglanze hinter jenen grauen Bergen hervor rauschest, ebend.
Auf rosenfarbnen Fittig Rauschet die Morgenröthe vorbey,
Zachar.
5) Ein Geräusch machen; am meisten in der edlern Schreibart.
Selbst die feyerliche Schöne, die so mit ihrer Tugend rauscht, Wiel. Wenn
rauschend Glück den Stolz erhebt, Haged. Im Nieders. ist rusken lärmen, toben,
mit ungestümen Geräusche hin und wieder laufen. 6) Einen Rausch verursachen,
von gewissen Nahrungsmitteln, besonders aber von starken Getränken. Das Opium
rauscht. Wein, Branntwein rauscht.
S. auch Berauschen. Daher das Rauschen. Anm. Im Nieders.
rüsken, im Angels. hristlan, im Engl. to rush und to rustle, im Schwed. rusa
und ruska, im Ital. strosciare, im Griech. -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - . Im Hebr. ist raasch, und im Arab. raascha, erzittern. Es
ist eine unmittelbare Nachahmung des Lautes, und mit rasen, brausen, rieseln,
rasseln, räuspern, und andern mehr genau verwandt, welche ähnliche Schälle
bezeichnen. Das Nieders. drusen ist auch eine Art des Rauschens, so wie auch
das Lat. stridere hierher gehöret im welchem die Veränderung des Zischlautes in
d und das vorgesetzte st nichts Ungewöhnliches ist.
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