Die Rache
, [
905-906] plur. car. 1) In engerer
Bedeutung, die Begierde, das uns angethane Unrecht an dem Beleidiger zu ahnden
oder geahndet zu sehen, dessen Zufügung und das Übel selbst, welches ihm auf
solche Art zugefüget wird. Vor Rache glühen. Auf Rache bedacht seyn, auf eine
Gegenbeleidigung für ein empfangenes Unrecht. Auf Rache denken oder sinnen.
Rache an jemanden nehmen, sich an ihm rächen. Die gleichbedeutende R. A. Rache
an jemanden üben, kommt wenig mehr vor, so wie die biblische R. A. einem Rache
geben, ihn rächen, ungewöhnlich ist. Etwas aus Rache thun.
So lange loderte der Rache schwarzes Feuer In keines Gottes
Brust, Raml.
In der engsten Bedeutung ist es die Begierde, eine
Beleidigung eigenmächtig zu ahnden, und diese Ahndung oder Gegenbeleidigung
selbst; so wie es 2) im weitesten Verstande auch von einer Ahndung des
Gesetzgebers, d. i. von der Strafe, und dem Verlangen zu strafen, gebraucht
wird, in welchem Verstande es in der Deutschen Bibel sehr häufig, selbst von
Gott vorkommt. Die Rache ist mein, ich will vergelten, 5 Mos. 32, 25. Außer
derselben wird es in diesem Verstande nur noch zuweilen in der höhern
Schreibart gefunden. Anm. Bey dem Kero Richti, bey dem Ottfried Ruh, Riche, bey
dem Notker mit vorgesetztem Gaumenlaute oder Präfixo Ge-, Geriche, Kerichi,
Kricchi, im Niederdeutschen mit vorgesetztem Blaselaute Wrake, bey dem Ulphilas
Wraka; im Angels. Wrace, Wraec, im Engl. Wreak. (
S. das folgende.) Ehedem war auch Rachsal für Rache
üblich. [
907-908]