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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Das Prägeeisen | | Der Präger

Prägen

, [821-822] verb. reg. act. welches, 1) überhaupt drücken bedeutet; in welcher weitern Bedeutung es nur noch im figürlichen Verstande üblich ist. Sich etwas in das Gedächtniß prägen, es wohl fassen, um es nicht wieder zu vergessen. Einem etwas in das Herz prägen, in eben diesem Verstande, doch mit der Nebenbedeutung des bleibenden Einflusses auf den Willen. Wie oft läßt man uns Lehrsätze ins Gedächtniß prägen, die für uns mit Finsterniß umgeben sind, Gell. ( S. auch Einprägen.) 2) In engerer Bedeutung, durch Drücken hervor bringen; doch auch nur von den Münzen, durch Aufdrückung der Figur oder des Bildnisses hervor bringen. Geld prägen, Münzen prägen. Geprägtes Silber, Geld, im Gegensatze des ungeprägten. ( S. auch Ausprägen, Umprägen.) Ingleichen figürlich. Neue Worte prägen, machen. Jede böse Luft ist eine Empörung gegen den, der hernach auf jede Vorstellung des geängstigten Gewissens das Bild seiner erschrecklichen Größe prägen kann; Hermes. Daher das Prägen und die Prägung. Anm. Im Böhmischen pregowati, Schwed. prägla. Frisch leitete es von Pracht her, wegen des Glanzes der neu geprägten Münzen. Allein es ist wohl unläugbar, daß der herrschende Begriff in diesem Worte das Drücken ist. In den alten Oberdeutschen Mundarten ist mit dem eingeschalteten Nasenlaute, dem gewöhnlichen Begleiter der Gaumenbuchstaben, phrengen, und im Holländ. und Nieders. prangen, drücken. Das Lat. premere und unser pressen sind nur im Endlaute verschieden.
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