Der Philosoph
, [
765-766] des -en, plur. die -en, Fämin.
die Philosophinn, aus dem Lat. und Griech. Philosophus. 1) In engerer
Bedeutung, wo es nur im männlichen Geschlechte üblich ist, ein Mann, welcher
die Philosophie in engerer Bedeutung verstehet und lehret. 2) In weiterer
Bedeutung, eine jede Person, welche deutliche Begriffe sucht, sich deutlicher
Begriffe befleißiget. Ein Philosoph, oder wie ich mich lieber ohne alles
Gepränge ausdrücke, ein Freund der Wahrheit und der Tugend, Zimmerm.
Ihr wollte Lucinden gern zur Philosophinn machen, Gell.
3) Wegen des Mißbrauches, welcher von mancher unter dem
Vorwande des Aufsuchens deutlicher Begriffe begangen wird, pflegt man auch oft
eine Person, welche sich nicht allein über wirkliche Vorurtheile, sondern auch
über Pflichten und Obliegenheiten hinaus setzt, einen Philosophen zu nennen.
S. Weltweiser, und das folgende. Raban Maurus übersetzte
im 8ten Jahrhunderte das Wort Philosophus durch Ubarwizzo, vermuthlich so fern
ein Philosoph mehr weiß, als andere Menschen.