Das Netz
, [
473-474] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Netzchen, Oberd. Netzlein. 1. Eigentlich, ein aus gezwirnten Fäden
mit gemeiniglich weiten Maschen verfertigtes Gestrick. 1) Überhaupt, wo es
mehrere Arten von Netzen zu allerley Arten des Gebrauches gibt. Das Netz über
einen Ball. Bey den Perrückenmachern ist das Netz das kleine runde Gewebe,
welches den Grund der Perrücke ausmacht. Ein Netz stricken. 2) In engerer
Bedeutung, ein solches Gestrick, so fern es zum Fange der Fische, Vögel und
einiger vierfüßigen Thiere gebraucht wird, wo sich so wohl die Jäger als auch
die Fischer der Netze bedienen, welche bey beyden auch Garne genannt werden, (
S. Garn,) und in einzelnen Fällen viele eigene und
besondere Nahmen bekommen. Ein Jägernetz oder Jagdnetz, Fischernetz, Vogelnetz,
Lerchennetz u. s. f. Ein Netz stellen. Das Netz auswerfen, Fische darin zu
fangen. Einen Wald mit Netzen umstellen. Das Wild in das Netz treiben.
Ingleichen in einigen figürlichen R. A. Jemanden in das Netz locken. Im Netze
seyn. Jemanden das Netz über den Kopf werfen, ihn mit List fangen, welche
einige von den Retiariis bey den Römern ableiten, welche sich mit einem bloßen
Netze gegen bewaffnete Fechter zu vertheidigen wußten. 2 Figürlich, wegen
einiger Ähnlichkeit in der Gestalt. 1) In der Geometrie, Perspective und
Zeichenkunst bestehet das Netz aus mehrern in Form eines Gitters oder Netzes
über einander gezogenen Linien, welche sich nach rechten Winkeln
durchschneiden, und den Grund einer Zeichnung abgeben. Einen Riß durch ein Netz
copliren. Ital. Craticola, wegen der Ähnlichkeit mit einem Gitter. 2) Bey den
thierischen Körpern ist das Netz ein häutiger, von verschiedenen Adern in
Gestalt eines Netzes durchkreuzter Theil, welcher sich nahe über die Gedärme
ausbreitet, und oben an andere Theile geheftet ist; Omentum, die Netzhaut, im
Oberd. Schlem. Von einigen wird auch die Darmhaut, Peritonaeum, so wie von
andern das Zwerchfell, Diaphragma, wegen gleicher Ähnlichkeit das Netz und die
Netzhaut genannt. Die Netzhaut des Auges, Retina, ist von ähnlicher Art. Anm.
In der engern eigentlichen Bedeutung schon bey dem Ottfried Nez und Notker
Nezz, bey dem Ulphilas Nati, im Nieders. Nett, im Angels. Net, Nyst, im Engl.
Nett, im Dän. Net und Näkke, im Schwed. Nat, im Isländ. Net, im Lat. Nassa;
ohne Zweifel von nähen, Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , Schwed. nästa, so fern es ehedem überhaupt verbinden, und
folglich auch flechten, stricken, bedeutet hat, wovon im Oberd. noch Nätz, im
mittlern Lateine Netus, ein Faden zum Nähen ist. Ihre lässet es mit Wachtern
von dem Gothischen nutan, fangen, abstammen, welches aber vielmehr von Netz
herzustammen scheinet. (
S. das folgende.) Die zum Fangen üblichen Netze sind
doch immer nur eine kleinen Unterart. Das mittlere Lat. Natta, eine grobe
Decke, ist vermuthlich aus eben dieser Quelle, eigentlich eine geflochtene
Decke.