- Nen
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465-466] eine Ableitungssylbe,
vermittelst deren neue Zeitwörter aus andern Zeitwörtern gebildet werden,
welche vornehmlich eine doppelte Bedeutung haben. 1. Eine factitive, thätige
Zeitwörter aus Neutris zu bilden. Dergleichen sind öffnen, von dem veralteten
offen, offen stehen, gähnen, von dem noch im Isländ. üblichen gia, Latein
hiare, erwähnen, von dem alten wahen, sich erinnern, gleichsam erinnern machen,
entfernen, von fahren, ob es gleich auch von fern abstammen kann, und alsdann
hierher nicht gehöret, warnen, wahren, d. i. sehen machen, das Oberdeutsche
flehnen, heimlich, wegschaffen, von fliehen, das veraltete festnen, von festen,
lehnen, liegen machen, zeichnen, nennen, ordnen, dehnen, seifenen im Bergbaue,
vielleicht auch fröhnen und andere mehr. 2. In andern Fällen werden bloß
Intensiva daraus, einen verstärkten innern Grad der Handlung zu bezeichnen, und
in den meisten Fällen ist das erste ursprüngliche Zeitwort verloren gegangen
und nur das Intensivum in dessen Bedeutung üblich geblieben. Dergleichen sind
mahnen, von dem veralteten mähen, bewegen, obgleich auch dieses eine factitive
Erklärung leidet, wohnen, von bauen, manere, das veraltete bibenen von beben,
wähnen, meinen, lernen, weinen, greinen, flennen, läugnen, meinen, waffnen,
welches aber auch zum vorigen Falle gehören kann, zürnen, höhnen, belehnen von
beleihen, sehnen von sehen, stöhnen, rechnen, staunen, dienen, regnen, segnen
und andere mehr. Besonders in solchen Fällen, wo das ursprüngliche Zeitwort
schon ein n vor der Endung hat, wie in kennen, können, brennen, rennen,
spannen, trennen, gewinnen, u. s. f. welche insgesammt solche Intensiva zu seyn
scheinen, wenn nicht einige derselben auf die vorige Bedeutung zurück geführet
werden können. 3. Verschiedene Wortforscher legen den Zeitwörtern auf nen auch
eine inchoative Bedeutung bey. Allein im Deutschen hat sich dieselbe bisher
noch nicht wollen finden lassen. Denn das einzige lehnen, anfangen zu liegen,
in welchem Verstande es besonders im Oberdeutschen üblich ist, kann auch bloß
intensiv oder factitiv seyn. In einigen verwandten Sprachen ist diese
inchoative Bedeutung erweislich, und da kommen die mit derselben versehenen
Zeitwörter mit den Lateinischen Zeitwörtern auf -sco überein. Im Schwed. ist z.
B. surna, acesco, tröttna, lucesco, lysna, duresco, härdna, obdormisco, somna,
expergisco u. s. f. Anm. 1. Hierher gehören diejenigen Zeitwörter nicht, welche
vermittelst der Endung -en von Nennwörtern und Partikeln gebildet worden,
welche sich auf ein n endigen; wie z. B. bahnen von Bahn, bannen von Bann,
begegnen von gegen, ermannen und entmannen von Mann, erkühnen von kühn, fernen,
in der Ferne schön scheinen, von fern, grünen von grün, harnen von Harn, körnen
von Horn, körnen und kernen von Korn und Kern, kapaunen von Kapaun, krönen von
Krone, schienen von Schiene, trocknen von trocken, zäunen von Zaun, eignen von
eigen, zwirnen von Zwirn u. s. f. Von einigen ist es indessen noch zweifelhaft,
ob nicht das Nennwort vielmehr von dem Zeitworte abstammet, welches denn in
diesem Falle zu einer der vorigen Bedeutungen gehören würde. Anm. 2. Diese
Endung ist sehr alt, und findet sich nicht allein schon bey dem Ulphilas, Kero
und andern, so wie in allen mit der Deutschen verwandten Sprachen, sondern
schon im Lat. wo das veraltete stinare in destinare u. s. f. auf solche Art von
stare gebildet ist, wie monere, venire, minuere, minari u. s. f. von ähnlichen
obgleich längst veralteten Zeitwörtern abstammen: noch mehr im Griechischen, wo
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , lehnen, clinare,
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , gähnen, -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , und tausend andere Zeitwörter auf
ähnliche Art gebildet sind. Ihre glaubt, daß diese Endsylbe von dem Schwed. na,
na, nehmen, abstamme; allein dieser Begriff möchte sich ohne großen sichtbaren
Zwang wohl nur auf sehr wenige der angeführten Zeitwörter anwenden lassen.
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