Der, die, das Nächste
, [
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nahe, von welchem hier nur ein Paar besondere Arten des Gebrauches zu bemerken
sind, in welchen die erste und zweyte Staffel nicht üblich sind. 1) Von der
Zeit, als ein Beywort, eine sehr nahe bevor stehende Zeit zu bezeichnen, so
wohl mit einigen Hauptwörtern, wohin die im gemeinen Leben üblichen Ausdrücke
nächster Tage und nächsten Tages, für nächstens, in den nächst bevor stehenden
Tagen, gehören. Als auch mit Auslassung des Hauptwortes. Mit nächstem,
nächsten, so bald als möglich. Ich komme mit nächstem. Den nächsten, für
sogleich, welches mehrmahls im Theuerdanke angetroffen wird, ist im
Hochdeutschen ungewöhnlich, so wie nächster Zeit, für neulich.
Du meintest nächster Zeit, getreu und edler Freund, Ich
scherze gar zu viel mit meinen Castalinnen, Günth.
S. Nächsten und Nahe. 2) Als ein Hauptwort gebraucht,
bedeutet es schon von Alters her eine Person, welche am nächsten und genauesten
mit uns verbunden ist. So nennt Ottfried die Blutsfreunde oder Verwandten
Nahistano, und im Dithmarsischen heißt ein Blutsfreund noch jetzt Negster. Im
Tatian bedeutet Nahasto den Nachbar, weil er uns am nächsten wohnet; im welchem
Verstande es auch noch in der Deutschen Bibel vorkommt; z. B. 2 Mos. 11, 2.
Jetzt ist es in der Gottesgelehrsamkeit und Sittenlehre in weiterer Bedeutung
üblich, wo der Nächste oder unser Nächster ein jeder Mensch außer uns ist, weil
doch unter allen zufälligen Dingen andere Menschen der übereinstimmigen Natur
wegen uns am nächsten sind. Du sollst kein falsch Zeugniß reden wider deinen
Nächsten, 2 Mos. 20, 15. Wer ist denn mein Nächster? Luc. 16, 29. Der Plural
wird in dieser Bedeutung nicht leicht gebraucht, ob er gleich der Sache sehr
wohl angemessen wäre, er auch bey den ältern Deutschen Schriftstellern nicht
selten ist. Vnde andere Nahiston mine, heißt es schon im 8ten Jahrhunderte.
Meine Nächsten haben sich entzogen und meine Freunde haben mein vergessen,
Hiob. 19, 14; Wo Michaelis es gleichfalls im Plural beybehalten hat. Indessen
scheinen hier Nachbarn oder Blutsfreunde gemeinet zu seyn. Im Fäminino müßte es
nach der Analogie anderer Beywörter, wenn sie als Hauptwörter stehen, die oder
meine Nächste heißen; allein auch diese Form ist ungewöhnlich und man gebraucht
der Nächste und mein Nächster lieber von beyden Geschlechtern; sie ist ja auch
dein Nächster. Aber die Nächstinn, wie 2 Mos. 11, 2, daß ein jeglicher von
seinem Nächsten und eine jegliche von ihrer Nächstinn silberne und güldenen
Gefäße fordere, ist eben so ungewöhnlich, als die Verwandtinn, Bedientinn u. s.
f. Ulphilas nennet den Nächsten Nehvundja, Kero aber Nahisto, Ottfried Nahista.
Im Angels. heißt er Nehsta, im Dän. Näste, Im Schwed. Näste, im Bretagnischen
Nessa, im Pers. Nazd, Notker gebraucht dafür Gelegene, der Verfasser des Buches
der Weisen Ebenmensch, und im Nieders. ist noch jetzt Evenminsk üblich.
S. Nahe. [
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